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Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden

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Kapitel 10: Exkurs Gewerbe<br />

siedelungsverhalten von Unternehmen im Rahmen <strong>der</strong> kommunalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

sehen Lehmann-Grube/Pfähler (1998) die kommunale Gewerbeflächenpolitik an. Sie begründen<br />

dies mit <strong>der</strong> Ermangelung geeigneter <strong>und</strong> rechtlich zulässiger Alternativen. So bezeichnen<br />

sie die Infrastrukturausstattung deutscher Städte als „gut <strong>und</strong> ausgesprochen homogen“.<br />

Im kommunalen Standortwettbewerb ergeben sich hieraus wenige Differenzierungsmöglichkeiten.<br />

So entstehen Konkurrenzsituationen, die das Agieren <strong>der</strong> kommunalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

nicht unwesentlich mitbestimmen.<br />

Auch setzt die F<strong>in</strong>anzverfassung e<strong>in</strong>em kommunalen Steuerwettbewerb <strong>und</strong> dem E<strong>in</strong>satz von<br />

Subventionen enge Grenzen. So s<strong>in</strong>d beispielsweise direkt gezahlte Ansiedlungsbeihilfen e<strong>in</strong>er<br />

Kommune, die nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em För<strong>der</strong>gebiet liegt, e<strong>in</strong> unzulässiges För<strong>der</strong><strong>in</strong>strument<br />

(Lehmann-Grube/Pfähler (1998: 55) verweisen hierzu auf Ausführungen von Pfähler/Gottschall<br />

1996). Durch das Hebesatzrecht wird den <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den gestattet,<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Gesetze auf die Messbeträge <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Gewerbesteuer e<strong>in</strong>en Hun<strong>der</strong>tsatz<br />

anzuwenden <strong>und</strong> somit endgültig die Höhe <strong>der</strong> Steuerpflicht zu bestimmen. Bei <strong>der</strong><br />

Festlegung <strong>der</strong> Hebesätze s<strong>in</strong>d die Kommunen frei. Für die Gewerbesteuer gilt allerd<strong>in</strong>gs seit<br />

2004 e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>desthebesatz von 200 v.H. (§ 16 Abs. 4 S. 2 GewStG). Da für viele Kommunen<br />

die Gewerbesteuer e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wichtigsten E<strong>in</strong>nahmequellen ist, ist die Freiheit <strong>zur</strong> Gestaltung<br />

des Hebesatzes darüber h<strong>in</strong>aus de facto noch deutlich weiter e<strong>in</strong>geschränkt. So s<strong>in</strong>d mit den<br />

E<strong>in</strong>nahmen aus <strong>der</strong> Gewerbesteuer große Teile <strong>der</strong> kommunalen Aufgabenerfüllung verknüpft.<br />

E<strong>in</strong>e substanzielle Absenkung des Hebesatzes – z.B. zum Zwecke <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

– würde daher den Kommunalhaushalt gefährden. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für die<br />

Städte.<br />

Derzeit unterliegen die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die kommunale Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>em<br />

enormen Wandel. Hervorgerufen wird dieser <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e durch die fortschreitende Globalisierung,<br />

den fortgesetzten technologisch-ökonomischen Strukturwandel <strong>und</strong> die wachsende<br />

Bedeutung <strong>der</strong> europäischen Ebene (Wuschansky et al. 2006: 18). „Neben die klassischen<br />

Aufgaben wie Gewerbeflächenaufbereitung, Bestandspflege o<strong>der</strong> Standortmarket<strong>in</strong>g treten<br />

zunehmend neue Aufgaben wie Clustermanagement, Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Beschäftigungspolitik,<br />

die För<strong>der</strong>ung spezieller Zielgruppen o<strong>der</strong> Maßnahmen e<strong>in</strong>er präventiven Wirtschaftspolitik.<br />

Die Erwartungen an die Akteure kommunaler Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung wachsen stetig, die<br />

f<strong>in</strong>anziellen <strong>und</strong> personellen Ressourcen h<strong>in</strong>gegen werden vielerorts knapp. Unter diesen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen ist es noch notwendiger, Prioritäten bei <strong>der</strong> Aufgabenwahrnehmung zu<br />

setzen <strong>und</strong> Prozesse besser zu organisieren“ (Floet<strong>in</strong>g/Hollbach-Grömig 2005).<br />

Ökonomisch motivierte Ansätze <strong>zur</strong> Integration von Flächensparzielen <strong>in</strong> das Kalkül <strong>der</strong><br />

kommunalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Nachfolgend werden für das Themenfeld „Ökonomisch motivierte Ansätze <strong>zur</strong> Integration<br />

von Flächensparzielen <strong>in</strong> das Kalkül <strong>der</strong> kommunalen Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung“ als relevant erachtete<br />

Aspekte dargestellt. Obgleich diese Auflistung ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Vollständigkeit<br />

erhebt (siehe hierzu auch vorangegangene Fußnote), sollen hiermit Impulse gegeben werden,<br />

nach möglichen Ansatzpunkten zu suchen, Flächensparziele gestützt auf Kostenargumente<br />

<strong>in</strong> das Kalkül <strong>der</strong> Akteure <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

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