Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden
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Kapitel 4: Was ist e<strong>in</strong>e „kostenaufwändige regionale Siedlungsstruktur“?<br />
4.4 Auswirkungen <strong>der</strong> stadtregionalen Lage auf die Kosten <strong>der</strong><br />
sozialen Infrastrukturversorgung<br />
Aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> physischer Verb<strong>in</strong>dungen zwischen E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> sozialen Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> dem Wohnstandort <strong>der</strong> Nutzer erweisen sich soziale Infrastrukturen als deutlich anpassungsfähiger<br />
als technische Erschließungsnetze. Dennoch zeigen sich auch bei ihnen deutliche<br />
Abhängigkeiten <strong>der</strong> Bereitstellungskosten von <strong>der</strong> Siedlungsstruktur. 16 So können Größenvorteile<br />
bei den E<strong>in</strong>richtungen nur dann realisiert werden, wenn e<strong>in</strong>e ausreichende Nachfrage <strong>in</strong>nerhalb<br />
des E<strong>in</strong>zugsbereiches vorhanden ist. Der Festlegung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zugsbereiche bzw. <strong>der</strong> maximal<br />
zumutbaren Entfernungen kommt für die Kosten <strong>der</strong> Bereitstellung e<strong>in</strong>er entsprechenden Versorgung<br />
große Bedeutung zu (Siedentop u.a. 2006 a <strong>und</strong> b, Gutsche 2006b). Je höher die angestrebte<br />
Qualität <strong>der</strong> Versorgung durch entsprechend wohnungsnahe Versorgung ist, umso abhängiger<br />
werden die Bereitstellungskosten von <strong>der</strong> regionalen Verteilung <strong>der</strong> Nachfrage. Umgekehrt<br />
kommt es bei <strong>der</strong> Vergrößerung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zugsbereiche zu e<strong>in</strong>er Erhöhung des Transportaufwandes,<br />
z.B. im Schülerverkehr.<br />
Exemplarisch zeigt Abbildung 4-5 das Ergebnis e<strong>in</strong>er Modellrechnung auf Basis empirischer Realdaten<br />
für die brandenburgische Planungsregion Havelland-Fläm<strong>in</strong>g (aus Siedentop u.a.<br />
2006b). 17 Bis zum Jahr 2020, dem Prognosejahr <strong>der</strong> Betrachtung, zeigt die Planungsregion Havelland-Fläm<strong>in</strong>g<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>sgesamt stabile, <strong>in</strong> Teilbereichen aber sehr unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung.<br />
Entsprechend f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> ihren Grenzen sowohl schrumpfende wie auch<br />
wachsende Geme<strong>in</strong>den unterschiedlicher regionaler Lage. Abbildung 4-5 zeigt nun die ermittelten<br />
Kosten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schulversorgung für vier unterschiedliche Geme<strong>in</strong>detypen: „Wachsende<br />
Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> zentraler Lage“, „wachsende Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> dezentraler Lage“, „schrumpfende Geme<strong>in</strong>de<br />
<strong>in</strong> zentraler Lage“ sowie „schrumpfende Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> dezentraler Lage“. Zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lesbarkeit werden die Kosten <strong>in</strong>diziert dargestellt. Abbildung 4-5 drückt die spezifischen<br />
Kosten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schulversorgung pro Schüler daher jeweils als Prozentsatz <strong>der</strong> regionalen<br />
Durchschnittskosten pro Schüler aus.<br />
16<br />
Entsprechende Bef<strong>und</strong>e f<strong>in</strong>den sich u.a. <strong>in</strong> den folgenden Studien: Doubek/Hiebl (2001), Siedentop u.a. (2006), Gutsche<br />
(2003b, 2006b), Pahl-Weber u.a. (2005a, 2005b).<br />
17<br />
Der hier exemplarisch für Gr<strong>und</strong>schulen aufgezeigte Zusammenhang ist auch für an<strong>der</strong>e sozialen Infrastrukturen mit<br />
ähnlichen Ausprägungen nachweisbar, wie beispielsweise für E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagesbetreuung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Schularten.<br />
Unterschiedliche soziale Infrastrukturen zeigen dabei unterschiedlich starke raum- <strong>und</strong> bevölkerungsstrukturelle<br />
Kostenabhängigkeiten. <strong>Von</strong> Bedeutung s<strong>in</strong>d hierbei u.a. die e<strong>in</strong>zuhaltenden Entfernungsnormen <strong>und</strong> Maßgaben h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Gruppengröße <strong>und</strong> M<strong>in</strong>destgrößen von E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>sgesamt. E<strong>in</strong>e ausführliche Darstellung f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong>: Siedentop<br />
u.a. (2006b).<br />
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