Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden
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Das Kostenparadoxon <strong>der</strong> Baulandentwicklung<br />
<strong>und</strong> Erhalt <strong>der</strong> Netze <strong>der</strong> technischen Erschließung zu. Dagegen ist <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen<br />
siedlungsstruktureller Entwicklung <strong>und</strong> Kostenwirkung aus dem Bereich sozialer Infrastrukturen<br />
aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> fehlenden physischen Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen mit dem Wohngebiet<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich daraus ergebenden Wahlmöglichkeiten durch die Nutzer deutlich ger<strong>in</strong>ger (Siedentop<br />
et al. 2006b).<br />
Mit <strong>der</strong> Ausweisung neuer Wohngebiete (<strong>und</strong> <strong>der</strong> damit angestrebten E<strong>in</strong>wohnerentwicklung)<br />
verb<strong>in</strong>det sich auch das Ziel e<strong>in</strong>es Erhalts <strong>der</strong> kulturellen Eigenständigkeit <strong>und</strong> Identität. Hierbei<br />
nimmt die Schule e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle als Identität stiftende E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>. Teilweise wird durch<br />
Flächenpolitik versucht, e<strong>in</strong>e zu <strong>der</strong>en Erhalt notwendige E<strong>in</strong>wohnerbasis zu sichern (Koch/Ste<strong>in</strong><br />
2001: 14). In Anbetracht leerer öffentlicher Kassen kann jedoch bezweifelt werden, ob <strong>in</strong> betroffenen<br />
schrumpfenden Regionen <strong>der</strong> Erhalt von Schulstandorten noch ernsthaft als Motiv für Flächenausweisungen<br />
herangezogen wird. Vielmehr sche<strong>in</strong>t perspektivisch angesichts des nicht<br />
mehr aufzuhaltenden demographischen Umbruchs e<strong>in</strong>e Konzentration von Schulen an zentraleren<br />
Standorten – dies zeigt die aktuell e<strong>in</strong>setzende Entwicklung <strong>in</strong> den Neuen Län<strong>der</strong>n – nicht<br />
mehr vermeidbar.<br />
Die politischen <strong>und</strong> fiskalischen Wirkungserwartungen führen zu e<strong>in</strong>er Konkurrenz zwischen<br />
Kommunen. Anzunehmen ist, dass sich diese durch die sich abzeichnende Bevölkerungsentwicklung<br />
zunächst weiter verschärft.<br />
Ökologisch motivierte Beweggründe <strong>der</strong> Flächenausweisung zielen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf e<strong>in</strong>en sparsamen<br />
Umgang mit <strong>der</strong> Ressource Boden. Erreicht werden soll dies vor allem durch die Nutzung<br />
von Brachflächen sowie durch die Realisierung Flächen sparen<strong>der</strong> Bauweisen. Dabei kommt es<br />
nicht selten zum Konflikt mit den ökonomischen Zielen <strong>der</strong> Flächennutzung. So scheitert die<br />
Brachflächennutzung für neue Wohngebiete vielfach an <strong>der</strong> ungenügenden F<strong>in</strong>anzausstattung<br />
<strong>der</strong> Städte. Vor allem zu hohe Grun<strong>der</strong>werbskosten (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Alte Län<strong>der</strong>), Sanierungskosten<br />
<strong>und</strong> zu hohe Erschließungskosten (Neue Län<strong>der</strong>) stellen hier Hemmnisse dar (BBR 2004b).<br />
Auch <strong>der</strong> Nutzung von Nachverdichtungspotenzialen stehen Kommunalvertreter nicht selten äußerst<br />
kritisch gegenüber. Hier liegen die Befürchtungen vor allem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er möglichen Zunahme<br />
von Nachbarschaftskonflikten (Siedentop/Schiller 2004). Dagegen erfolgt die Ausweisung von<br />
Wohnbauflächen durch die Kommunen häufig auf <strong>der</strong> „Grünen Wiese“, weil entsprechende Flächen<br />
als marktgängiger e<strong>in</strong>geschätzt werden, kostengünstiger bereitzustellen s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong> deutlich<br />
ger<strong>in</strong>geres kommunalpolitisches Konfliktpotenzial aufweisen als <strong>Innenentwicklung</strong>sflächen.<br />
E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es kommunalpolitisches Ziel ist die För<strong>der</strong>ung des Wohneigentums (u.a. Echter/Brühl<br />
2004). Die Geme<strong>in</strong>den erhoffen sich dadurch e<strong>in</strong>e langfristige B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner.<br />
Durch die Bereitstellung von preisgünstigem Bauland (i.d.R. im Umland bzw. im ehemaligen<br />
<strong>Außen</strong>bereich) o<strong>der</strong> durch die Subventionierung <strong>in</strong>tegrierter Lagen wird versucht, die F<strong>in</strong>anzierbarkeit<br />
(neuer) Wohnungen für Schwellenhaushalte zu erleichtern. Dies wird aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> rückläufigen<br />
F<strong>in</strong>anzkraft vieler Kommunen jedoch zunehmend schwierig. Wesentliche Hemmnisse<br />
s<strong>in</strong>d fehlende günstige Gr<strong>und</strong>stücke bzw. un<strong>zur</strong>eichendes Eigenkapital <strong>der</strong> Bauwilligen (Echter/Brühl<br />
2004: 108 ff.).<br />
Flächen sparen durch verdichtete Bauweisen steht oft im Konflikt mit den Zielen <strong>der</strong> Eigentumsför<strong>der</strong>ung.<br />
Zwar f<strong>in</strong>det Eigentumsbildung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den größeren Kernstädten auch im<br />
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