Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden
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Das Kostenparadoxon <strong>der</strong> Baulandentwicklung<br />
F<strong>in</strong>anzierer <strong>in</strong> ihrer Rolle <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierung von Gewerbeflächen (Mittler)<br />
Entsprechend <strong>der</strong> Differenzierung <strong>der</strong> Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entwickler ist es auch bei <strong>der</strong> Darstellung<br />
von Motivlagen <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzierer s<strong>in</strong>nvoll, zwischen den Bereichen Produzierendes<br />
Gewerbe, Büro/Dienstleistung <strong>und</strong> Handel zu unterscheiden.<br />
Die Immobilien des Produzierenden Gewerbes s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Fällen Spezialbauten mit e<strong>in</strong>er<br />
relativ ger<strong>in</strong>gen Möglichkeit <strong>der</strong> Alternativnutzung. Bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Kreditvergabe wird<br />
i.d.R. vor allem die Bonität des Unternehmens im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen. E<strong>in</strong>e Bevorzugung<br />
bestimmter Standorte durch die Kreditvergabe (von <strong>der</strong> Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>zelner maßgeblicher<br />
Umfeldunverträglichkeiten e<strong>in</strong>mal abgesehen) ist nicht zu erwarten.<br />
Büroflächen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> klassischen Fel<strong>der</strong> des Immobilienrat<strong>in</strong>gs, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e, da sie<br />
bereits vor den Neuregelungen des Kreditwesens (MaK <strong>und</strong> Basel II) 100 für die Verwertung<br />
als Renditeobjekte e<strong>in</strong>er vergleichenden Bewertung unterzogen werden mussten. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
entsprechen die Bewertungen (z.B. durch die Anwendung des „MoriX“-Verfahrens <strong>der</strong> Hypo-<br />
Vere<strong>in</strong>sbank) im Kern den Überlegungen <strong>der</strong> Projektentwickler für Bürobauten (vgl. hierzu<br />
auch Abschnitt zu den F<strong>in</strong>anzierern „Wohnen“ <strong>in</strong> Kapitel 5), da für diese <strong>der</strong> Weiterverkauf<br />
<strong>der</strong> vermieteten Objekte an F<strong>in</strong>anzunternehmen fester Bestandteil des Geschäftsmodells ist.<br />
Zusätzliche E<strong>in</strong>flüsse des Bauf<strong>in</strong>anzierers auf die Präferierung bestimmter Standorte s<strong>in</strong>d<br />
somit nicht zu erwarten.<br />
Für die F<strong>in</strong>anzierung von Handelsneubauten ist zwischen Fachmärkten <strong>und</strong> Shopp<strong>in</strong>g-Malls<br />
zu unterscheiden. Shopp<strong>in</strong>g-Malls entsprechen <strong>in</strong> ihrer Art <strong>und</strong> den ihnen zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />
Geschäftsmodellen <strong>in</strong> etwa dem Büromarkt, Fachmarktgebäude aufgr<strong>und</strong> des hohen Eigennutzeranteils<br />
eher den Gebäuden des produzierenden Gewerbes. In beiden Fällen s<strong>in</strong>d - aus<br />
den <strong>in</strong> den beiden vorigen Abschnitten jeweils genannten Gründen - ke<strong>in</strong>e (zusätzlichen)<br />
E<strong>in</strong>flüsse <strong>der</strong> Kreditvergabe auf die Standortwahl zu erwarten.<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>er (Mittler)<br />
Wichtigster Mittler im Bereich des Produzierenden Gewerbes s<strong>in</strong>d die Wirtschaftsför<strong>der</strong>er<br />
(i.d.R. kommunale Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Städte o<strong>der</strong> Kreise). Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d die<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>er <strong>in</strong> den Bereichen „Büro/Dienstleistung“ <strong>und</strong> „Handel“ kaum aktiv. Diese<br />
Bereiche s<strong>in</strong>d nahezu ausschließlich marktgesteuert.<br />
Der Großteil neuer Gewerbeflächen wird durch die öffentliche Hand bereitgestellt, Experten<br />
beziffern diesen Anteil mit ca. 70 %. In Zusammenarbeit mit den Kommunen s<strong>in</strong>d die Wirtschaftsför<strong>der</strong>er<br />
für den Bereich des Produzierenden Gewerbes somit sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong><br />
„Mittler“ als auch <strong>der</strong> „Flächenanbieter“. Wo dies wirtschaftlich möglich ist, f<strong>in</strong>anzieren sich<br />
zudem die Wirtschaftsför<strong>der</strong>ungsgesellschaften nicht selten ganz o<strong>der</strong> teilweise über die<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung von Gewerbeflächen.<br />
Die wichtige Rolle von Wirtschaftsför<strong>der</strong>ern für die Neuansiedlung von Gewerbe wird sowohl<br />
im politischen Raum als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit anerkannt. Gleichwohl ist e<strong>in</strong> Leistungsnachweis<br />
für Wirtschaftsför<strong>der</strong>er gr<strong>und</strong>sätzlich schwierig, da die zentralen Messgrößen „ge-<br />
100 M<strong>in</strong>destanfor<strong>der</strong>ungen an das Kreditgeschäft <strong>der</strong> Kredit<strong>in</strong>stitute (MaK) bzw. Eigenkapitalvorschriften, die vom Basler<br />
Ausschuss für Bankenaufsicht <strong>in</strong> den letzten Jahren vorgeschlagen wurden (Basel II). Zu <strong>der</strong>en Bedeutung für den<br />
Kapital- <strong>und</strong> Immobilienmarkt vgl. z.B. Deutsche B<strong>und</strong>esbank (2003) sowie Abschnitt 5.2.5.<br />
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