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Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden

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Das Kostenparadoxon <strong>der</strong> Baulandentwicklung<br />

Neuausweisung zu nutzen. Ob <strong>und</strong> wo solche Potenziale im Siedlungsflächenbestand vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d, soll im nachfolgenden Abschnitt kurz diskutiert werden.<br />

10.1.2 Gewerbebaulandpotenziale im Siedlungsflächenbestand<br />

Die Schwierigkeit, Aussagen zu diesem Thema zu treffen, liegt, ähnlich wie dies bereits für<br />

das „Wohnen“ <strong>in</strong> Kapitel 2 festgestellt wurde, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> sehr schwach empirisch<br />

gesicherten Datenlage begründet. Nachfolgende Ausführungen beschränken sich deshalb <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie auf qualitative E<strong>in</strong>schätzungen, die vorliegenden Studien entnommen wurden.<br />

In Anlehnung an Kahnert (1990: 19) sowie Umweltb<strong>und</strong>esamt (1997: 1-18) können Gewerbebaulandpotenziale<br />

im Siedlungsbestand nach Größe <strong>der</strong> Gebiete folgen<strong>der</strong>maßen unterschieden<br />

werden:<br />

Kle<strong>in</strong>teilige Potenziale erstrecken sich über Teilflächen von wenigen hun<strong>der</strong>t Quadratmeter<br />

bis zu e<strong>in</strong>er Größe von ca. 2 ha. Dabei unterscheiden Kahnert/Kneist (2000: 6) ungenutzte<br />

<strong>und</strong> nicht mehr genutzte Gr<strong>und</strong>stücke von ungenutzten Reserveflächen auf dem Gr<strong>und</strong>stück.<br />

Analog <strong>zur</strong> Begriffsverwendung <strong>in</strong> Kapitel 2 für „Wohnen“ kann Ersteres als „Baulücke“ <strong>und</strong><br />

Letzteres als „Nachverdichtungspotenzial“ bezeichnet werden. Ungenutzte Flächen e<strong>in</strong>er Größe<br />

über ca. 2 ha werden dagegen <strong>in</strong> den genannten Quellen als Brachflächen bezeichnet.<br />

Die Diskussion um <strong>Innenentwicklung</strong>spotenziale im Gewerbebereich konzentriert sich <strong>in</strong> erster<br />

L<strong>in</strong>ie auf die großflächigen Areale, also auf Brachflächenpotenziale. Das Potenzial <strong>der</strong><br />

kle<strong>in</strong>teiligen Flächenpotenziale wird h<strong>in</strong>gegen wenig thematisiert <strong>und</strong>, so Kahnert (1990: 19),<br />

häufig unterschätzt. Zwar handelt es sich dabei meist um Flächen, die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Größe<br />

nur bestimmte Nutzungen aufnehmen können. Wegen <strong>der</strong> häufig <strong>in</strong>tegrierten Lage weisen<br />

diese Flächen jedoch auch Standortmerkmale auf, die sie für bestimmte Nutzergruppen beson<strong>der</strong>s<br />

attraktiv machen. Bevorzugte Adressaten s<strong>in</strong>d beispielsweise kle<strong>in</strong>ere Handwerks-<br />

<strong>und</strong> Produktionsbetriebe, Betriebe mit hohem Frauenanteil sowie Betriebe mit hohem Anteil<br />

von Teilzeitbeschäftigten, die e<strong>in</strong>e gewisse Infrastrukturdichte bevorzugen. Wie erwähnt,<br />

stehen Angaben <strong>zur</strong> quantitativen E<strong>in</strong>schätzung kle<strong>in</strong>räumiger <strong>Innenentwicklung</strong>spotenziale<br />

für Gewerbe nicht <strong>zur</strong> Verfügung. E<strong>in</strong>ige H<strong>in</strong>weise gibt jedoch Kahnert (1990:19) im Rahmen<br />

von Fallbeispielbetrachtungen <strong>in</strong> mehreren Großstädten. Dar<strong>in</strong> zeigt er Potenziale auf, die<br />

den <strong>in</strong> den betrachteten <strong>Städten</strong> prognostizierten Gewerbeflächenbedarf über Jahre h<strong>in</strong>weg<br />

decken könnten, zum Teil über Zeiträume bis zu 10 Jahren. Allerd<strong>in</strong>gs klaffen auch hier<br />

Wunsch <strong>und</strong> Realität ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Das aktivierbare Potenzial liegt deutlich unter dem theoretisch<br />

verfügbaren. Ursachen hierfür liegen zum Teil ähnlich gelagert, wie dies im Bereich<br />

„Wohnen“ zu beobachten ist (hohe Preiserwartungen, Altlastenverdacht, mangelnde Verkaufsbereitschaft).<br />

Hervorzuheben ist hier jedoch e<strong>in</strong> weiterer Aspekt, <strong>der</strong> so bei Wohnen<br />

ke<strong>in</strong>e Rolle spielt: das Vorhalten von Reserveflächen für etwaige Erweiterungsoptionen ansässiger<br />

Betriebe. So wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Erhebung <strong>der</strong> Flächenreserven <strong>der</strong> Stadt Münster im<br />

Jahre 1999 von ca. 40 ha potenzieller kle<strong>in</strong>teiliger Gewerbe-Innenbereichsflächen auf ungenutzten<br />

Gr<strong>und</strong>stücken alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Flächen als Erweiterungsflächen e<strong>in</strong>gestuft <strong>und</strong><br />

entsprechend <strong>zur</strong>ückgehalten. Obgleich die Flächen für Neuansiedlung nicht <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen, kommt ihnen dennoch e<strong>in</strong>e wichtige Rolle im Rahmen von <strong>Innenentwicklung</strong> zu.<br />

Denn genau diese Flächen tragen dazu bei, Betriebsverlagerungen nach <strong>Außen</strong> zu Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs lässt sich dieses Potenzial kaum quantifizieren.<br />

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