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Sebastian Kurtenbach

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noch in Deutschland sind. Diese Phase der postindustriellen Stadt und der mit ihr verbundenen<br />

Herausforderungen für die Städte ist nur durch die Berücksichtigung der industriegeprägten<br />

Stadtentwicklung zu erklären.<br />

1.2.1 Industrialisierung als Grundvoraussetzung der modernen Stadt<br />

Unter Industrialisierung wird die Phase des Übergangs der Güterproduktion von<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnissen hin zu Massenwaren bezeichnet (vgl. Baum 2012, S. 574). An<br />

jeweils spezifisch günstigen Standorten wurden Manufakturen und Fabriken errichtet. Oftmals<br />

fanden sich solche Standorte in Städten, da diese bereits eine relativ gute Infrastruktur<br />

aufwiesen 5. Solche Standorte zogen zunehmend Menschen aus der Region und zum Teil darüber<br />

hinaus an. Es kam zur Verstädterung und zur Urbanisierung. Die Arbeiter erwarben ihren<br />

Unterhalt nun durch Lohnarbeit und nicht mehr durch Subsistenzwirtschaft. Zumeist lebten die<br />

Arbeiter nahe den Fabriken in Wohngebäuden, die als überfüllt und elend beschrieben werden<br />

(vgl. Häußermann/Siebel 2004, S. 47). Die Fabriken wiederum wurden relativ nahe am<br />

Stadtzentrum errichtet und verfügten zumeist über Verbindungen zur Transportinfrastruktur<br />

wie Schienen oder großen Verkehrsstraßen.<br />

Aufgrund dieser Dominanz der Ökonomie in der städtischen Entwicklung wird von der<br />

industriellen Stadt gesprochen. Auf Basis dieser Anforderungen, die die Industrie an die Städte<br />

stellte, wurde Stadtplanung betrieben bzw. gab es Interdependenzen zwischen industriellen<br />

Anforderungen und städtebaulicher Planung. Ein Beispiel dafür ist die Schienenanbindung<br />

ehemaliger innerstädtischer Industrieanlagen. In Deutschland war dieses Modell bis in die<br />

Nachkriegszeit nachweisbar, was sich allerdings mit zunehmender Motorisierung und positiver<br />

Lohnentwicklung und der damit verbundenen Mobilität potenzieller Arbeiter änderte.<br />

Arbeitsplätze wurden aufgrund des zunehmenden Flächenbedarfs ins Umland verlagert. Diese<br />

Entwicklung wird als Fordismus bezeichnet und ist als Übergang zwischen der industriellen und<br />

der postindustriellen Stadt anzusehen (vgl. Häußermann/Läpple/Siebel 2007, S. 135f.).<br />

1.2.2 Fordistische Stadtentwicklung<br />

Der sogenannte Fordismus geht auf den amerikanischen Unternehmer Henry Ford zurück (vgl.<br />

Häußermann/Läpple/Siebel 2007, S. 136) 6. Er gründete 1903 die Ford Motor Company in<br />

5Ein solches Beispiel bietet die Stadt Wuppertal im Bergischen Land. Es gab in Deutschland jedoch auch andere<br />

Entwicklungen, die sich an Rohstoffvorkommen orientierten, wie am Beispiel des Ruhrgebiets zu sehen ist.<br />

Weiterführend zur Industrialisierung in Deutschland siehe Hahn 2011.<br />

6Mit dem Fordismus ist der sog. Taylorismus eng verbunden. Siehe dazu Häußermann/Läpple/Siebel 2008, S. 136 ff..<br />

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