Sebastian Kurtenbach
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nichts darüber aus, ob es sich um aktive oder passive Segregation handelt. Messbar ist die<br />
ethnische Segregation durch den Anteil von Migranten pro 100 Einwohner in einem Gebiet. Dazu<br />
sind, wie bei der sozialen Segregation, entsprechende Vergleichsdaten nötig, um das Ausmaß<br />
der Ungleichverteilung zu definieren. Auf diese Weise wird eine Vergleichbarkeit zwischen den<br />
betrachteten Teilgebieten geschaffen und Segregation verdeutlicht. Um die relative Dimension<br />
der Segregation von Minoritäten zu operationalisieren, gibt es den Segregationsindex von<br />
Duncan und Duncan, der das Ausmaß der Segregation im jeweiligen städtischen Kontext<br />
beschreibt, jedoch keine Vergleichbarkeit zwischen Städten ermöglicht (vgl. Friedrichs 1995,<br />
S. 79; Häußermann/Siebel 2004, S. 140f. ; Farwick 2004, S. 257).<br />
1.5.4 Demografische Segregation<br />
„Eine spezifische Form in den Städten ist die demografische Segregation, die nach den<br />
Merkmalen Alter, Haushaltstyp bzw. Lebenszyklusphase charakterisiert wird. Die<br />
Stadtbevölkerung verteilt sich nach Altersgruppen und Haushaltszusammensetzung nicht<br />
gleichmäßig über alle Quartiere.“ (ILS/ZEFIR 2003, S. 4) Dieser Definition folgend gibt es Gebiete<br />
in einer Stadt, in denen tendenziell eher ältere Menschen wohnen als in anderen Gebieten. Die<br />
Möglichkeit zur Operationalisierung besteht durch das Bilden des Medianalters für die<br />
interessierenden Gebiete sowie für die Gesamtstadt. Abweichungen vom gesamtstädtischen<br />
Durchschnitt und zwischen den einzelnen Teilgebieten sind somit leicht zu erkennen.<br />
1.5.5 Überlagerung der Segregationsarten<br />
Die Mechanismen der Ungleichverteilung, die in den verschiedenen Segregationsarten zum<br />
Ausdruck kommen, können sich zum Teil auch gegenseitig überlagern bzw. verstärken.<br />
„Segregation stellt dabei in der Regel – wie Armut – ein multidimensionales Phänomen dar.<br />
Vielfach fallen in städtischen Problemlagen alle drei Erscheinungsformen zusammen und<br />
überlagern sich räumlich.“ (ILS/ZEFIR 2003, S. 4) Daraus folgt, dass es Gebiete in der Stadt gibt,<br />
in denen unterschiedliche Arten passiver Segregation relativ stark vorkommen. Geprägt sind<br />
solche „Armutsgebiete“ von relativ vielen armen, ausländischen und zumeist auch jungen<br />
Menschen, wie Strohmeier am Beispiel des Ruhrgebiets veranschaulicht (vgl. Strohmeier 2001,<br />
S. 13ff.).<br />
Um Segregation zu messen, bedarf es statistischer Verfahren. Eines dieser Verfahren wurde von<br />
den US-‐amerikanischen Forschern Shevky und Bell entwickelt. Ihr bedeutendes Konzept der<br />
Operationalisierung verschiedener Segregationsarten ist die Sozialraumanalyse<br />
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