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Sebastian Kurtenbach

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keine Beachtung, was wiederum für die zeitgenössische Logik spricht, in der die Theorie<br />

entwickelt wurde. Zudem wird die Analogie zur Natur als nicht zulässig kritisiert, da es sich<br />

nicht um biologische, sondern um soziale Prozesse handele (vgl. Saunders 1987, S. 83).<br />

Wie die Kritik an der Sozialökologie zeigt, sind einige, zum Teil grundlegende Punkte den<br />

Stadtstrukturen des 21. Jahrhunderts nicht mehr angemessen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass<br />

es keine Konzepte innerhalb dieser Theorie gibt, die auch heute noch erhebliche Erklärungskraft<br />

besitzen. Sie müssen jedoch im Kontext der postindustriellen Stadt angewendet werden. Daher<br />

wird für die weitere Arbeit das Konzept der zone in transition sowie des Invasions-­‐Sukzessions-­‐<br />

Zyklus unter Beachtung der genannten Punkte weiterhin akzeptiert.<br />

1.4.7 Kritische Anmerkung zu Bernd Hamm<br />

Neben der Kritik an der sozialökologischen Theorie weist auch Hamms theoretische<br />

Auseinandersetzung mit der Produktion städtischer Strukturen Kritikpunkte auf. Hamm hat in<br />

seiner Erklärung städtischer Prozesse weite Teile der sozialökologischen Stadtforschung nahezu<br />

vorbehaltlos übernommen. Jedoch werden dabei zentrale Punkte städtischer Strukturen und<br />

Entwicklungen vernachlässigt. Zum einen – und das zeigt auch Hamms Dreistufenmodell – wird<br />

immer von wachsenden Städten ausgegangen, und es bestehen keine Erklärungsansätze für<br />

schrumpfende urbane Räume. Die Frage bleibt offen, ob die genannten Prozesse auch<br />

„rückwärts“ verlaufen, und es werden keine eindeutigen Erklärungsansätze dafür geliefert, dass<br />

es in schrumpfenden Städten zu verstärkten Entmischungstendenzen der Wohnbevölkerung<br />

kommt. Zum anderen werden ähnlich wie bei der Sozialökologischen Schule gesamtstädtische<br />

Strukturen als Ganzes untersucht und dabei die Stadtteil-­‐ bzw. Quartiersebene als zweitrangig<br />

behandelt. Dennoch zeigt Hamm in seiner Differenzierungsannahme die herausstechenden<br />

Mechanismen städtischer und quartiersbezogener Entwicklungen. Bei der Übertragung dieser<br />

Annahmen auf die postindustrielle Stadt des 21. Jahrhunderts in Verbindung mit den daraus<br />

resultierenden Herausforderungen zeigt sich in der funktionsräumlichen Ausdifferenzierung<br />

diezone in transition als urbane Integrationsschleuse.<br />

1.4.8 Urbane Integrationsschleuse als zone in transition der postindustriellen Stadt<br />

Entwickelt wurde die Theorie, die das Konzept der zone in transition beinhaltet, durch<br />

Beobachtung amerikanischer Städte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Es ist sinnvoll, sich den<br />

Charakter solcher Stadtviertel zu der Zeit zu vergegenwärtigen, auch um die Entwicklungen in<br />

europäischen Städten nachzuvollziehen.<br />

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