05.06.2013 Aufrufe

Sebastian Kurtenbach

Sebastian Kurtenbach

Sebastian Kurtenbach

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

kommunalen Arbeitsmarktpolitik, welche die Gemeinden selber gestalten können, und<br />

Segmente, in denen sie Gesetze ausführen, ohne deren Inhalt beeinflussen zu können. Für die<br />

vorliegende Arbeit werden im Weiteren nur die freiwilligen Aufgaben der Arbeitsmarktpolitik<br />

betrachtet, in denen die Kommunen auch die inhaltlichen Ausgestaltungen selber bestimmen 30.<br />

Denn in diesem Aufgabensegment sind die entsprechenden Maßnahmen möglich, um urbane<br />

Integrationsschleusen auch arbeitsmarktpolitisch zu gestalten.<br />

Solche Maßnahmen haben zwar den Vorteil, dass sie passgenau auf die jeweilige Situation bzw.<br />

das Quartier zugeschnitten werden können. Andererseits trägt die Kommune alle Kosten selber.<br />

Dementsprechend sind für viele Kommunen solche freiwilligen Leistungen schlichtweg nicht zu<br />

bezahlen (vgl. Bogumil/Holtkamp 2006, S. 56). Oftmals haben diejenigen Kommunen<br />

Schwierigkeiten mit der Finanzierung freiwilliger Aufgaben, in denen solche Leistungen<br />

besonders notwendig wären. Somit bleiben Kommunen (nicht nur) im Bereich der<br />

Arbeitsmarktpolitikzwei Möglichkeiten: zum einen die Einwerbung von Fördermitteln z.B. bei<br />

der Europäischen Union (vgl. ESF 2012), zum anderen kostenneutrale Lösungen. Diese können<br />

durch Output-­‐orientierte Organisationsmodelle, die sich am Bedarf der Zielgruppen ausrichten,<br />

erreicht werden. Strohmeier stellt die kumulierten positiven Effekte solcher Maßnahmen<br />

anhand eines Beispiels aus dem Ruhrgebiet wie folgt dar: „Eine Qualifizierungsmaßnahme<br />

alleinerziehender Mütter mit Sozialhilfebezug in einer Ruhrgebietsstadt hat ihre Klientel aus<br />

dem Wohnbereich und nicht nach dem Buchstabenprinzip rekrutiert. Auf diese Weise entstand<br />

nach weniger als einem Jahr ein lokales Netzwerk von Frauen in ähnlicher Lebenssituation, die<br />

noch vor Beginn der Maßnahme ihre soziale Isolation beklagt hatten.“ (Strohmeier 2009, S. 171)<br />

Ein solches Netzwerk ist nicht nur wichtig, um Humanvermögen zu bilden, sondern auch um<br />

Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Kinderbetreuung zu schaffen, damit z.B.<br />

erste Gelegenheitsjobs angenommen werden können. Außerdem haben Kommunen auch die<br />

Möglichkeit, ihr Know-­‐how zur Verfügung zu stellen, z.B. bei Absichten einer Existenzgründung<br />

oder der korrekten Einrichtung einer Betriebsstätte. Damit sind die Möglichkeiten<br />

arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen in urbanen Integrationsschleusen durch<br />

Drittmitteleinwerbung und Organisationsmodelle auch für finanzschwache Kommunen möglich.<br />

Zumeist hängt die Umsetzbarkeit solcher Modelle vom politischen Willen der kommunalen<br />

Verwaltungsspitze und des Rates ab (vgl. Bogumil/Holtkamp 2006, S. 68).<br />

30 Neben den beschriebenen Pflichtaufgaben haben Kommunen noch die Möglichkeit, als alleiniger Träger der<br />

Leistungen nach dem II. Sozialgesetzbuch aufzutreten (§ 6a, SGB II). Diese Mischform, das sog. Optionsmodell, wird in<br />

der vorliegenden Arbeit außen vor gelassen. Weiterführend dazu: Noe 2010 sowie www.kommunenfuerarbeit.de.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!