Sebastian Kurtenbach
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Netzwerken und nur vereinzelt zu Menschen in gleichen Lebenslagen statt. Durch mangelnde<br />
Vorbilder ist für die nachwachsende Generation das Normalarbeitsverhältnis ein fremder und<br />
der Bezug von Mitteln aus sozialstaatlichen Sicherungssystemen ein vertrauter Zustand. Eine<br />
Identifikation mit dem Quartier wird zumeist nur als Trotz oder Abwehrmechanismus<br />
hergestellt. Der Wunsch, das Quartier zu verlassen, herrscht zwar vor, doch wird dieser aus<br />
ökonomischen Gründen und/oder mangelndem Selbstvertrauen nicht umgesetzt (vgl.<br />
Friedrichs/ Blasius 2000, S. 193ff.).<br />
1.5.7.2 Typisierung: Armutsquartier als urbane Integrationsschleuse<br />
In urbanen Integrationsschleusen leben, im Sinne der sozialen Differenzierung, primär<br />
Menschen, die von passiver sozialer Segregation betroffen sind. Außerdem ist eine ausgeprägte<br />
ethnische und demografische Segregation zu beobachten. Es besteht ein reger<br />
Wanderungsaustausch mit anderen Stadtquartieren und über die Stadtgrenze hinaus. Zumeist<br />
ziehen Migranten in das Gebiet, verlassen es aber auch wieder. Gründe sind die Aufnahme einer<br />
Arbeit oder bessere Wohnverhältnisse in einem anderen Quartier. Es bestehen leistungsfähige,<br />
meist ethnisch geprägte soziale Netzwerke im Quartier. Unstetige Arbeitsverhältnisse und<br />
prekäre Beschäftigungsverhältnisse sind die Regel. Allerdings wird formelle oder auch<br />
informelle Erwerbsarbeit von weiten Teilen der Bevölkerung als erstrebenswert angesehen.<br />
Eine Identifikation mit dem Quartier besteht nur selektiv bzw. bei der „Sockelbevölkerung“, die<br />
nicht fluktuiert und als eine Art sozialer Brückenkopf fungiert (vgl. Eichener 2006, S. 7). Diese<br />
hilft den Neuankömmlingen Orientierung zu finden und verschafft zum Teil Zugang zum<br />
informellen oder ethnischen Arbeitsmarkt im Quartier.<br />
1.6 Konzeption der urbanen Integrationsschleuse<br />
Nach der Auseinandersetzung mit der funktionalen Differenzierung und der sozialen<br />
Differenzierung als Verteilungsmechanismen städtischer Strukturen zeigt sich, dass das Konzept<br />
der urbanen Integrationsschleuse einen strukturellen Funktionsraum eröffnet, der sozial<br />
ausgestaltet wird. Für die weitere Arbeit wird im Folgenden die urbane Integrationsschleuse<br />
konzipiert.<br />
Wie in der theoretischen Definition beschrieben, ist ein Quartier ein lebensweltlicher Ort der<br />
Bewohner. Das lebensweltliche Verständnis beinhaltetet auch Austauschbeziehungen zwischen<br />
den Quartieren (vgl. Park 1936, S. 4), denn der Ort kann gewechselt bzw. Ressourcen in anderen<br />
Quartieren in Anspruch genommen werden. Für die Bewohner eines Quartiers ist es somit nur<br />
bedingt notwendig, dass ein Quartier alle alltagsrelevanten Ressourcen vorhalten muss, da<br />
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