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Sebastian Kurtenbach

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4. Die kulturelle Herausforderung<br />

Die kulturelle Herausforderung ist bedingt durch eine schwindende Identifikation der<br />

Bürger mit politischen Entscheidungen und Entscheidungsprozessen. Dies lässt sich an<br />

den sinkenden Wahlbeteiligungen bei (Kommunal-­‐)Wahlen ablesen. „In den<br />

Armutsvierteln der Städte und in den Stadtteilen mit den höchsten Migrantenanteilen<br />

sind in der Kommunalpolitik faktisch nicht mehr repräsentierte ‚demokratiefreie Zonen‘<br />

entstanden, in denen eine Minorität der erwachsenen Bevölkerung am politischen Leben<br />

partizipiert.“ (Strohmeier 2007, S. 247) Gründe dafür sind sozial instabile Milieus und<br />

Netzwerke sowie Gestaltungspessimismus (vgl. Strohmeier 2007, S. 247).<br />

5. Die internationale Herausforderung<br />

Zunehmende internationale Zuwanderung und die Konzentration von Migranten in<br />

wenigen innerstädtischen Wohngebieten sind weitverbreitete Phänomene. Allerdings<br />

sind die Zuwanderer mit einer Reihe von Problemen konfrontiert. „Der zugewanderte<br />

Nachwuchs der Stadtgesellschaft ist besonders von Einkommens-­‐ und Bildungsarmut<br />

betroffen, die zudem einander in hohem Maße bedingen.“ (Strohmeier 2007, S. 247) Die<br />

Städte stehen vor der Herausforderung, Integration zu organisieren und entsprechende<br />

Angebote und Infrastruktur bereitzustellen (vgl. Strohmeier 2007, S. 247).<br />

Insbesondere der internationalen Herausforderung kommt, auch vor dem Hintergrund der vier<br />

anderen Themen, eine wachsende Bedeutung zu. Migranten sind überdurchschnittlich oft von<br />

Armut betroffen, bekommen tendenziell mehr Kinder pro Frau und erzielen geringere<br />

Bildungsabschlüsse (vgl. u.a. Hanesch 2001; Strohmeier 2007; Kopp 2009). Die Integration von<br />

Zuwanderern ist ein wichtiger Schritt, um den Herausforderungen, vor denen Städte zu Beginn<br />

des 21. Jahrhunderts stehen, gerecht zu werden. Bei der Integration, also der Eingliederung<br />

eines Individuums in eine gesellschaftliche Majorität 9, sind zwei Bereiche zu unterscheiden: die<br />

strukturelle und die kulturelle Integration. Die strukturelle Integration meint „die Teilhabe an<br />

den Ressourcen und Positionen des Aufnahmelandes“. (Häußermann/Läpple/Siebel 2008,<br />

S. 315). Die kulturelle Integration meint die Akzeptanz und Verinnerlichung gesellschaftlicher<br />

Normen. Dabei bedingt die strukturelle die kulturelle Integration (vgl.<br />

Häußermann/Läpple/Siebel 2008, S. 315). Demnach besteht die Aufgabe primär darin,<br />

Migranten am Wohnungs-­‐ und Arbeitsmarkt gleichberechtigt teilhaben zu lassen. Da sich<br />

Migranten in städtischen Teilgebieten konzentrieren, zeigt sich, dass die städtische Struktur<br />

differenziert ist. Eine solche Differenzierung eröffnet auch (im wahrsten Sinne des Wortes)<br />

Handlungsräume für integrationspolitische Maßnahmen. Das Verständnis der Mechanismen, die<br />

9 Es wird unterstellt, dass es sich dabei um einen Zuwanderer handelt, der dauerhaft am Migrationszielort leben<br />

möchte.<br />

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