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Sebastian Kurtenbach

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teuer und können nur von denjenigen bewohnt werden, die es sich leisten können dort zu leben.<br />

So ist der Grad der Segregation auch ein Zeichen dafür, ob es sich tendenziell um einen<br />

angespannten Wohnungsmarkt handelt. Denn je entspannter ein Wohnungsmarkt ist, desto<br />

stärker ist das Ausmaß der Segregation (vgl. Strohmeier 2006b, S. 1), denn dann können sich<br />

auch Menschen mit geringerem Einkommen eher aussuchen, wo sie wohnen möchten. Bei<br />

angespannten Wohnungsmärkten können Menschen trotz evtl. steigenden Einkommens zum<br />

einen nicht überall in der Stadt eine Wohnung finden, die frei ist, und zum anderen zwingen die<br />

Mietpreise zum Verbleib in der günstigeren Wohnung 22. Bei einer differenzierten Betrachtung<br />

von Segregation als sozialer Differenzierung ist eine Klassifizierung der Segregation nach<br />

Merkmalsart ebenfalls sinnvoll. Im Folgenden werden drei relevante Segregationsarten<br />

vorgestellt.<br />

1.5.2 Soziale Segregation<br />

Soziale Segregation „umschreibt die Verteilung sozialer Gruppen […] in einer Stadt anhand ihres<br />

Wohnortes“ (Werheim 2007, S. 580). Beispiele für sozial segregierte Stadtgebiete sind<br />

Villenviertel oder auch Stadtteile mit vielen armen Bewohnern. Mit sozialen Gruppen sind hier<br />

in erster Linie Einkommensgruppen gemeint. Der zugrunde liegende Verteilungsmechanismus<br />

sozialer Gruppen in einer Stadt ist, wie eingangs schon erläutert, der Wohnungsmarkt. Negativ<br />

betroffen von sozialer Segregation in deutschen Großstädten sind vor allem Familien bzw.<br />

Kinder. Denn in den sozial passiv segregierten großstädtischen Gebieten leben die meisten<br />

Familien. Dem liegt das Phänomen zugrunde, dass Familien, die es sich leisten können, aus der<br />

Stadt ins Umland ziehen (Suburbanisierung) und tendenziell die ärmeren Familien in der Stadt<br />

verbleiben, die zudem die meisten Kinder haben (vgl. Strohmeier 2008, S. 491f.). Gemessen<br />

werden kann soziale Segregation z.B. durch den Indikator Arbeitslosenanteil. Jedoch muss dieser<br />

Indikator für mehrere Teilgebiete und/oder für die Gesamtstadt vorliegen, um Ungleichheiten<br />

zu erkennen.<br />

1.5.3 Ethnische Segregation<br />

Ethnische Segregation „umschreibt die Verteilung ethnischer Gruppen in einer Stadt anhand<br />

ihres Wohnortes“ (Werheim 2007, S. 580). Beispiele für ethnisch (zum Teil auch kulturell<br />

genannte) Segregation sind türkisch geprägte Stadtteile im Ruhrgebiet oder auch sogenannte<br />

Chinatowns in US-­‐amerikanischen Städten. Das Ausmaß der ethnischen Segregation allein sagt<br />

22Über den in diesem Kontext wichtigen Zusammenhang zwischen Wohnungsmarkt und demografischer Entwicklung<br />

siehe weiterführend Häußermann/Siebel 1987, S. 149ff. oder auch Schnur 2008, S. 29ff.<br />

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