Sebastian Kurtenbach
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steilen Berghang niemand leben, d.h. keine Bevölkerung konzentriert oder verteilt sein kann. Es<br />
sind also nicht ausschließlich gesellschaftlich produzierte Umstände, die zur ungleichen<br />
Verteilung und Konzentration von Merkmalen im Merkmalsraum beitragen, sondern auch<br />
physisch bestimmte Gegebenheiten.<br />
Anders als beim Stadtbegriff findet sich in der soziologischen Literatur ein hohes Maß an<br />
Übereinstimmung, was unter Segregation verstanden wird. Gemeint ist damit eine<br />
Konzentration homogener Merkmalsträger innerhalb eines heterogenen Merkmalsraumes. Es<br />
wird also im Merkmalsraum, z.B. einer Stadt, eine Vielfalt, bezogen auf Merkmale wie z.B. Alter,<br />
vorausgesetzt. Wenn es nur Bewohner gäbe, die 30 Jahre alt wären, würden überall Menschen<br />
desselben Alters leben, und sie wären somit nicht segregiert. Im soziologischen Wörterbuch<br />
findet sich die Definition von Segregation wie folgt: „Segregation, zumeist räumliche Aufteilung<br />
von Individuen nach Hautfarbe, Konfession, Geschlecht, Status und anderen Merkmalen, die sich<br />
in der Art der Zugangsmöglichkeit zu Wohnbezirken, Schulen, Kirchen, Klubs, öffentlichen<br />
Einrichtungen niederschlägt.“ (Wienold 2007, S. 581) In dieser Definition ist bereits der Effekt<br />
von Segregation angedeutet: Segregation entscheidet über die Zugangschancen zu<br />
gesellschaftlich relevanten Gütern und ist deshalb auch als ein Maß an Ungleichheit innerhalb<br />
einer Gesellschaft zu betrachten (vgl. u.a. Friedrichs 1995, S. 79; Häußermann/Siebel 2004,<br />
S. 140; Strohmeier 2006a, S. 12). Jedoch wird diese Ungleichheit nicht immer als problematisch<br />
gewertet. „Generell wird die räumliche Segregation nur dann als problematisch gesehen, wenn<br />
damit Ungleichheit verfestigt oder sogar verstärkt wird.“ (ILS/ZEFIR 2003, S. 3)<br />
Auch zu beachten ist, dass zwar oft über segregierte Gebiete gesprochen wird, es sich aber<br />
immer um segregierte Personen handelt, die räumlich konzentriert sind. Vielmehr kommt<br />
Ungleichheit erst in Räumen, in denen Segregation stattfindet, zum Ausdruck (vgl. Häußermann<br />
2008, S. 336). Grundsätzlich gibt es zwei Wege der Segregation: die aktive, also freiwillige<br />
Segregation und die passive, also erzwungene 20 Segregation (vgl. Wienold 2007, S. 581.). Aktive<br />
Segregation zeigt sich z.B. in dem Phänomen, dass Reiche die am stärksten segregierte Gruppe<br />
innerhalb einer Stadt bilden (ILS/ZEFIR 2003, S. 3). Passive Segregation ist in Armutsstadtteilen,<br />
in denen die Ärmsten der Stadtgesellschaft leben, zu erkennen. Aus der Einteilung in passive und<br />
aktive Segregation resultiert auch der primäre Segregationsmechanismus 21 , der<br />
Immobilienmarkt (vgl. Strohmeier 1983, S. 95). In erster Linie werden Standorte durch<br />
Marktprozesse verteilt. Beispielsweise sind besonders begehrte Wohnstandorte entsprechend<br />
20 Erzwungene Segregation im Sinne von Apartheid wird für die vorliegende Arbeit nicht berücksichtigt. Dazu<br />
weiterführend am Beispiel Südafrikas Adam/Mooley 1998.<br />
21 Die symbolische Segregation als sekundärer Segregationsfaktor wird im Rahmen dieses Abschnitts nicht direkt<br />
behandelt. Weiterführend dazu siehe u.a. ILS/ZfT 2008, S. 22ff.<br />
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