Sebastian Kurtenbach
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1.4 Funktionale Differenzierung<br />
Funktionale Differenzierung als primärer Mechanismus zur Verteilung städtischer Strukturen<br />
produziert räumliche und soziale Strukturen. Durch sie entstehen spezialisierte städtische<br />
Teilgebiete wie Bankenviertel oder armutsgeprägte Wohngebiete, und zugleich schafft sie die<br />
Voraussetzung zur sozialen Differenzierung. Im Folgenden werden städtische Funktionsräume<br />
als Ausdruck funktionaler Differenzierung beschrieben. Zudem wird die sozialökologische<br />
Theorie vorgestellt, die funktionale Differenzierungsprozesse strukturiert und die Dynamiken<br />
der städtischen (Wachstums-‐)Entwicklung berücksichtigt. Auf dieser Basis wird das Konzept der<br />
urbanen Integrationsschleuse unter Berücksichtigung der sozialökologischen Stadtforschung in<br />
einem ersten Schritt konkretisiert.<br />
1.4.1 Städtische Funktionsräume<br />
Um eine Stadt in Gänze funktionsfähig zu halten, bedarf es unterschiedlicher Funktionsräume 10<br />
wie Wohnbereiche, Geschäfts-‐ bzw. Industrieareale, Verkehrs-‐ und Freizeitflächen.<br />
„[Segregation] … bezeichnet die räumliche Verteilung unterschiedlicher Funktionen (Arbeiten,<br />
Wohnen, Freizeit, Verkehr) in einer Stadt.“ (Werheim 2007, S. 580) Anhand der Betrachtung der<br />
Nutzungsintensität, des Bodenpreises und weiterer Hinweise können zusätzliche<br />
Differenzierungen getroffen werden (vgl. Hamm 1977, S. 128ff.), so z.B. günstiges Wohnen mit<br />
hoher Nutzungsdichte (Hochhaus in einer Trabantensiedlung). Gesteuert wird diese Verteilung<br />
von Bodennutzung primär durch den Flächennutzungsplan der Kommune (vgl.<br />
Häußermann/Siebel 2004, S. 228). Eine reine Trennung der Funktionen ist nicht immer möglich,<br />
sodass es auch sogenannte Mischbauflächen bzw. Mischnutzung gibt (vgl. Schwalbach 2009,<br />
S. 43). Ein Beispiel dafür sind Ladenlokale im Erdgeschoss und Wohnnutzung in den<br />
darüberliegenden Etagen. Städtische Funktionsräume sind demnach Orte, die eine primäre<br />
Funktion erfüllen, ohne dabei andere Funktionen zwingend auszuschließen. Eine solche<br />
Differenzierung zeigt sich auf der städtischen Ebene durch die Herausbildung von<br />
spezialisierten städtischen Funktionsräumen. Solche sind zum Beispiel Industriegebiete,<br />
Wohngebiete oder Geschäftsviertel. Funktionsräumliche Differenzierungen verlaufen nach<br />
erkennbaren Mustern. Die sozialökologische Stadtforschung hat solche funktionsräumlichen<br />
Differenzierungserscheinungen bereits vor mehr als hundert Jahren erkannt und beschrieben.<br />
Ihre Erkenntnisse werden im Folgenden vorgestellt und diskutiert.<br />
10 Die funktionale Differenzierung in Funktionsräume wird auch als funktionale Segregation bezeichnet. Zum<br />
Segregationsbegriff siehe Abschnitt 1.5 der vorliegenden Arbeit.<br />
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