Sebastian Kurtenbach
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(theoretisch richtigen) Fuzzy-‐Definition ist ein Ort bei der Operationalisierung nur Teil eines<br />
Quartiers und nicht von mehreren.<br />
Solche grundsätzlichen Überlegungen zur Operationalisierung sind nur ein erster Schritt, auf<br />
den die Überlegung bezüglich der Größe des Quartiers folgt. Da ein Quartier ein lebensweltlicher<br />
Ort ist, kann und darf es nicht so groß sein, dass es von einem Menschen kognitiv nicht mehr zu<br />
erfassen ist. Daraus folgt, dass es umso bessere Ergebnisse im Sinne der Vorüberlegungen gibt,<br />
je kleiner die betrachtete Einheit ist. Dem stimmt auch Friedrichs zu, wenn er schreibt, dass „je<br />
höher wir aggregieren, desto heterogener werden die räumlichen Einheiten und desto<br />
ungenauer[…] unsere wissenschaftlichen Aussagen.“ (Friedrichs 1997, S. 20) Dem stehen aber<br />
zum Teil datenschutzrechtliche Restriktionen gegenüber. Also sollte im Sinne der<br />
wissenschaftlichen Zielführung pragmatisch gearbeitet werden, da auch oftmals die verfügbaren<br />
Daten nicht die besten (also kleinräumigsten) Daten sind. Denn oftmals gibt es (in der amtlichen<br />
Statistik) Daten auf z.B. Blockdatenebene, diese sind jedoch aus den o.g. Gründen nicht immer<br />
verfügbar. Es muss also mit dem gearbeitet werden, was zur Verfügung steht, und das sind meist<br />
Angaben in Gebietseinheiten wie „statistische Viertel“ 26 (vgl. Strohmeier 2001, S. 4). Diese sind<br />
zumeist kleiner als die Stadtteilebene und zumeist bilden zwei bis vier solcher Viertel einen<br />
Stadtteil. Alle Stadtteile zusammen bilden dann die gesamte Stadt. Daten auf Blockebene wären<br />
für statistische Sozialraumanalysen selbstverständlich die zweckdienlichste Variante, diese<br />
liegen jedoch nicht für jede Kommune flächendeckend und/oder zugänglich vor. Bei einer<br />
empirischen quantitativen Operationalisierung eines Quartiers sollte jedoch nicht vergessen<br />
werden, dass es sich dadurch um ein intersubjektiv nachvollziehbares Objekt handelt.<br />
1.5.7 Armutsquartiere in der postindustriellen Stadt<br />
Nach diesen theoretischen Konzeptionierungen des Quartiersbegriffs und der anschließenden<br />
Überlegung zur Operationalisierung zum Zwecke der quantitativen Forschung wird im<br />
Folgenden die Rolle des Quartiers im gesamtstädtischen Kontext betrachtet. Im Vordergrund<br />
stehen dabei Quartiere, in denen sich passive soziale, ethnische und demografische<br />
Segregationserscheinungen überlagern.<br />
Beim Übergang von der industriellen zur postindustriellen Stadt haben sich die Arbeitsplätze<br />
und Arbeitsverhältnisse verändert. Aus Arbeitern wurden Angestellte,<br />
Normalarbeitsverhältnisse seltener und Beschäftigung im produzierenden Gewerbe die<br />
Ausnahme. Diese Entwicklungen schlagen sich in den Städten auch räumlich nieder. Aus<br />
einstigen Arbeiterquartieren sind heute oftmals Armutsquartiere geworden, in denen sich die<br />
26 Die Bezeichnung variiert zwischen den Kommunen.<br />
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