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Sebastian Kurtenbach

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1.6.1 Der Gebietscharakter der urbanen Integrationsschleuse<br />

Die urbane Integrationsschleuse ist in ihrem Wesen und ihrer Funktion Ziel-­‐ und Lebensort von<br />

Zuwanderern und Menschen mit geringen ökonomischen Ressourcen. Dort leben die meisten<br />

Armen, die meisten Ausländer und die meisten Kinder bzw. zugleich die wenigsten Senioren.<br />

Armutsgeprägt ist die urbane Integrationsschleuse vor allem deswegen, weil die dort Lebenden<br />

zumeist über keine arbeitsmarktrelevanten Qualifikationen verfügen, keine Arbeitserlaubnis<br />

besitzen oder noch keine Arbeitsstelle gefunden haben (vgl. Dangschat 1999, S. 16f; Friedrichs<br />

2009, S. 15; Fuhr 2011, S. 552). Ethnisch von Auswanderern geprägt ist die urbane<br />

Integrationsschleuse durch ihre Funktion als Ankunftsort. Dorthin wandern überproportional<br />

viele Menschen im Vergleich zur Gesamtstadt zu. Die demografische Segregation ist geprägt<br />

durch die relative Abwesenheit von Alten. Ihr Anteil ist deswegen in einer urbanen<br />

Integrationsschleuse so gering, weil dort Zuwanderer die größte Gruppe stellen und diese<br />

zumeist nicht im Rentenalter sind (vgl. Statistisches Bundesamt 2012, S. 11). Zudem ist die<br />

Fluktuation in der urbanen Integrationsschleuse bedingt durch Außenwanderungsbewegungen<br />

(Zu-­‐ und Fortzüge) hoch, und ein solches Umfeld zählt nicht zu den Wohnstandortpräferenzen<br />

von Senioren (vgl. Kaiser/Pohlan 2008, S. 73). Trotz abnehmender Suburbanisierungstendenzen<br />

von Familien (vgl. BBSR 2001, S. 4) leben innerhalb von Städten dort, wo die meisten<br />

Zuwanderer leben, auch die meisten Kinder, wie zahlreiche Studien belegt haben (vgl. u.a.<br />

Strohmeier 2001, 2007, 2008, 2010). Charakterisiert werden kann die urbane<br />

Integrationsschleuse demnach mit den Schlagworten: arm, jung, bunt.<br />

1.6.2 Die Sockelbevölkerung der urbanen Integrationsschleuse<br />

Das Konzept der Sockelbevölkerung in Zusammenhang mit Migration wird in der einschlägigen<br />

Fachliteratur aus unterschiedlichen Blickwinkeln thematisiert (vgl. u.a. von Oppen 1958, S. 15;<br />

Haug 2000, S. 6; Heckmann 2009, S. 9; Farwick 2009, S. 43; Wildner 2012, S. 223), ohne<br />

allerdings diesen Namen zu verwenden. Unter Sockelbevölkerung sind quartiersansässige<br />

Bewohner zu verstehen. In jedem städtischen Teilgebiet finden sich Menschen, die dort seit<br />

längerer Zeit leben. Die Ortsansässigkeit war, wie unterschiedliche Studien zeigen, in<br />

präindustrieller Zeit auch der Normalfall (vgl. u.a. von Oppen 1958, S. 76; Croon/Utermann<br />

1958; S. 14). Das Konzept der urbanen Integrationsschleuse zeigt allerdings, dass es sich um ein<br />

Quartier handelt, in dem sehr viel Fluktuation stattfindet, es also wenige Ortsansässige gibt.<br />

Zudem ist der Charakter eines solchen Gebietes von seiner Funktion her bereits stark ethnisch<br />

diversifiziert. Daraus ist abzuleiten, dass die Sockelbevölkerung zum einen kleiner ist als<br />

diejenige der Gesamtstadt und zum anderen einen höheren Ausländeranteil aufweist.<br />

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