Sebastian Kurtenbach
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strukturieren (vgl. Strohmeier 1983, S. 94ff.). Auf Grundlage dieser Überlegungen entwickelte<br />
Burgess sein Zonenmodell der Stadt, welches im Folgenden vorgestellt wird.<br />
1.4.3 Stadtmodell von Burgess<br />
Das Stadtmodell von Burgess gehört zu den bekanntesten und ältesten Modellen der modernen<br />
Stadt. 1923 stellte er es auf einer Tagung der American Sociological Assosiation vor. Das Modell<br />
geht von einem aufgeschichteten ringförmigen Aufbau der Gesamtstadt aus (vgl. Strohmeier<br />
1983, S. 97). Burgess entwickelte sein Modell auf Basis der Annahme, dass es eine stetige<br />
Variation, ein regelmäßiges Muster, der natural areas in Bezug auf ein Zentrum gebe (vgl. Hamm<br />
1977, S. 33).<br />
Sein Modell besteht aus fünf aufgeschichteten Ringen. „Im Zentrum liegt der central business<br />
district, dessen Bodennutzung von Handel, Banken und Versicherungsgebäuden bestimmt wird.“<br />
(Strohmeier 1983, S. 98) Für das Zentrum ist auch der Begriff Loop gebräuchlich (vgl. Friedrichs<br />
1995, S. 40). Eine Wohnnutzung ist im Loop idealtypisch nicht vorhanden (vgl. Friedrichs 1995,<br />
S. 40). Der zweite Ring wird von der zone in transition gebildet. Dort wohnen Migranten, die in<br />
erster Generation in der Stadt leben (vgl. Hamm/Neumann 1996, S. 184). Zudem findet sich dort<br />
Gewerbefläche der Leichtindustrie und Einzelhandel (vgl. Friedrichs 1995, S. 40). Friedrichs<br />
beschreibt die zone in transition mit Schlagwörtern wie: „Gebiet des Lasters, Vergnügungsviertel,<br />
hohe Raten von Geisteskranken, Konzentration von Armut, …“ (Friedrich 1995, S. 40). Die<br />
Gebäude dort sind in der Regel in schlechtem Zustand und werden von den Bewohnern, die<br />
idealtypisch zur Miete wohnen, „heruntergewohnt“. Dadurch kommt es zu Bodenspekulationen,<br />
denn die Hausbesitzer gehen davon aus, dass sie das Gebäude aufgrund des Wachstums der<br />
ersten Zone gewinnbringend umwandeln oder veräußern können (vgl. Hamm/Neumann 1996,<br />
S. 207). Auf diese Weise wächst die innere Stadt (Loop) in die Gebiete der zone in transition und<br />
verändert diese. Die zone in transition wiederum wächst in den dritten Ring hinein, die zone of<br />
workingmen’s homes. In diesem Ring leben die Facharbeiter und Immigranten der zweiten<br />
Generation bereits in Wohnungen besseren Zustands (vgl. Hamm/Neumann 1996, S. 185). Auch<br />
dieser Bereich wächst, gedrückt vom zweiten Ring, in den vierten Ring hinein, die residential<br />
zone (vgl. Strohmeier 1983, S. 98). Die residential zone umfasst die besseren Wohngegenden<br />
einer Stadt. Sie besteht aus dem „Villenviertel sowie Einfamilienhaus-‐ und Reihenhausarealen“.<br />
(Strohmeier 1983, S. 98). Den letzten Ring bildet die commuters zone, die oftmals auch jenseits<br />
der Stadtgrenze liegt (vgl. Strohmeier 1983, S. 98). Der gesamte Stadtaufbau ist somit auf ein<br />
Zentrum ausgerichtet, in das zur Arbeit eingependelt und das am Abend wieder verlassen wird.<br />
„Deswegen wird dem CBD [Central Business District] auch die Eigenschaft der ,Dominanz‘<br />
zugeschrieben.“ (Hamm 1977, S. 35)<br />
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