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Sebastian Kurtenbach

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(vgl. Bell/Shevky 1974, S. 128). Dazu werden mittels einer Faktorenanalyse 23 drei Indizes für<br />

jeden städtischen Teilraum erstellt: soziale Position (soziale Segregation), Verstädterung<br />

(demografische Segregation) und Segregation (ethnische Segregation) (vgl. Bell/Shevky 1974,<br />

S. 128f) 24. Dadurch wird die Lage eines jeden untersuchten Gebietes im „sozialen Raum“ sichtbar<br />

gemacht. Wenn die unterschiedlichen Segregationsarten in einem Gebiet verstärkt auftreten,<br />

würde das allerdings noch nicht zwingend bedeuten, dass es einen Zusammenhang gibt. Soziale<br />

Segregation könnte auch unabhängig von den anderen beiden Segregationsarten in einem Gebiet<br />

auftreten. Zumindest für deutsche Großstädte wurde ein solcher Zusammenhang jedoch<br />

nachgewiesen. Innerhalb städtischer Räume zeigen sich demnach Polarisierungstendenzen,<br />

wodurch sich die von Armut und Reichtum geprägten Gebiete (zunehmend) voneinander<br />

unterscheiden lassen. Innerhalb armutsgeprägter Stadtgebiete leben zudem auch die meisten<br />

Kinder und die Mehrzahl der Migranten der Stadt(vgl. u.a. Häußermann/Siebel 2001, S. 24ff.;<br />

Neu/Strohmeier/Kersting 2004, S. 225ff.).<br />

Eine solche Sozialraumanalyse ist jedoch nur ein Abbild der örtlichen Gegebenheiten.<br />

Mechanismen, die zu einer Ungleichverteilung führen, werden nicht aufgedeckt. Die Ebene, auf<br />

der eine solche Analyse durchgeführt wird, liegt unterhalb der städtischen und oberhalb der<br />

Individualebene. Sie wird durch Stadtquartiere gebildet. Was unter Quartier in diesem<br />

Zusammenhang zu verstehen wird im Folgenden erläutert.<br />

1.5.6 Quartier als soziologischer Interessensgegenstand<br />

Wie bereits die Theorie der Sozialökologie gezeigt hat, sind innerhalb einer Stadt raumbezogene<br />

Unterschiede hinsichtlich der Nutzung und Bewohnerschaft festzustellen. Für die soziologische<br />

Stadtforschung ergibt sich damit das Problem, welche Einteilung für die städtischen Teilräume<br />

vorgenommen werden sollte. Auch kommt eine statische Einteilung eines Stadtgebiets nicht<br />

unbedingt den Lebensrealitäten der Bewohner nahe.<br />

In der Quartiersforschung als Teil der Stadtforschung können grundsätzlich zwei Auffassungen<br />

des Quartiersbegriffs unterschieden werden: zum einen die theoretische Überlegung über das<br />

Quartier als lebensweltlicher Ort und zum anderen als statistisches bzw. administratives Gebiet.<br />

Beide Sichtweisen schließen sich nicht unbedingt gegenseitig aus und können in einer<br />

Gesamtherangehensweise sowohl separat als auch gemeinsam Gültigkeit besitzen. Beide werden<br />

im Folgenden vorgestellt und anschließend miteinander verbunden.<br />

23 Auch ist es gebräuchlich, inhaltlich valide Schätzer, wie z.B. die SGB-­‐II-­‐Quote, für den sozialen Rang zu nutzen, um<br />

das statistische Verfahren möglichst einfach und überschaubar zu halten. Auch wird so eventuell auftretenden<br />

mathematischen Fehlern im Verfahren vorgebeugt.<br />

24 Weiteres zur Sozialraumanalyse siehe u.a. Riege/Schubert 2005 sowie Urban/Weiser 2006.<br />

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