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5.1896 - der Landesbibliothek Oldenburg

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Hermann Oncken.<br />

sichere Urteil des auf <strong>der</strong> Gegenseite stehenden Franzosen mir zn<br />

eigen machen, wenn er über diese gegen Napoleon gerichteten Gerichte<br />

sagt: „Seine Verse fanden nicht denselben Wi<strong>der</strong>hall wie die<br />

Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dichter <strong>der</strong> Befreittng. Aber wenn ihnen die Kraft nnd<br />

das Feuer eines Arndt und Köriter, eines 9iliefert und Schenkendorf<br />

mangelt, dieser leidenschaftliche Ton, <strong>der</strong> ans <strong>der</strong> Volksseele zit<br />

dringen scheint, so drücken sie doch in aufrichtiger Weise die Einpfindnngen<br />

des deutsche« Bürgertums aus. nnd die französische<br />

Zwingherrschaft muß jedenfalls unerträglich schwer gewesen sein,<br />

wenn Halem sich so stark dagegen hat aussprechen sönnen."<br />

Ich zweifele nicht, daß auch diese Gedichte aus vollem Herzen<br />

kamen, daß sie seine wahre Gesinnung beim Ausbruch des Krieges<br />

zum Ausdruck brachte«; er hatte noch die Freude, seinen ältesten<br />

Sohn mit dem oldenburgischen Regiment«? nach Frankreich ziehen<br />

zu sehen. Aber in dem Sinne, wie Carlyle so schön von dem Befreinngskriege<br />

sagt, daß es vielleicht nie einen Krieg gegeben habe,<br />

<strong>der</strong> in gleicher Weise dem ganzen sittlichen und religiösen Charakter<br />

einer Nation eine so mächtige Aushülfe brachte, in diesem Sinne<br />

hat er diese Bewegung innerlich nicht durchleben sonnen.<br />

Halem lebte nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung des Herzogthums<br />

<strong>Oldenburg</strong> mir noch wenige Jahre. Wenn er sich auch die Rückte!)<br />

r nach <strong>Oldenburg</strong> selbst verscherzt hatte, so fand er wenigstens<br />

eine angemessene Stellung in Eutin und durch die ihm treu bleibende<br />

Gunst des Herzogs die Möglichkeit, weiter seinen schriftstellerischen<br />

Neigungen zu leben. Und darin blieb er <strong>der</strong> Alte, betriebsam<br />

und produktiv bis zu seinem letzten Augenblick, mit historischen<br />

Arbeiten, poetischem Schaffen lind rationalistischem Komps gegen die<br />

Orthodoxie neben den treu versehenen Pflichten seines Amtes beschäftigt.<br />

Aber seine Zeit war seit 1813 dahin, wie jenes ganze<br />

Zeitalter rein aesthetisch- litterarischer Bildung und vernunftgemäßer<br />

Aufklärung, dem er angehörte, damals in den Stürmen<br />

<strong>der</strong> napoleonischen Herrschaft sein Ende gefunden hatte.

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