5.1896 - der Landesbibliothek Oldenburg
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Nekrolog.<br />
Noch kurz vor seinem Tode hielt Dr. Niemanit auf <strong>der</strong> Jahresversammlung in<br />
Ahlhorn einen Bortrag über die Steindenkmäler des Altertums. Mit dem Eintreten<br />
dieser Herren für die heimatliche Altertumskunde und Landesgeschichte war die frühere<br />
Begeisterung sür dieses so lange vernachlässigte Gebiet wie<strong>der</strong> erwacht. Pastor<br />
I)r. Wulf ist schriftstellerisch nicht beson<strong>der</strong>s hervorgetreten, nur kleine Artikel<br />
in den Tagesblättern und in den Jahresberichten des Oldenb. Altertumsvereins<br />
rühren von ihm her, aber als Sammler war er unübertrefflich, das Museum<br />
zu <strong>Oldenburg</strong> kann es bezeugen.<br />
Dagegen hat Pastor Dr. Niemann mit seiner Fe<strong>der</strong> eine fruchtbare<br />
Thätigkeit entwickelt, die seinen Nomen <strong>der</strong> Nachwelt überliefern wird. Bon<br />
größeren Arbeiten nennen wir die Geschichte <strong>der</strong> Grasschast und des Amtes<br />
Cloppenburg, 1873 herausgegeben, und die Geschichte des oldeuburgischeu<br />
Münsterlandes, 2 Bde. 1889/01. Im 2. Jahresberichte des Oldenb.<br />
Altcrtumsvereins veröffentlichte Niemann einen Artikel über die Burgwälle<br />
im Münsterlande mit f> Karten. In den Mitteilungen des Osnabrückischen<br />
Altertums- und Geschichtsvereius finden sich von Niemanns Hand die<br />
kleinen Aufsätze: Über die eigentümlichen Grenzverhältnisse in den Gemeinden<br />
Damme und Neuenkirchen bis 1817, die Lehms im oldenb. Münsterlande, die<br />
Steindenkmale in <strong>der</strong> Ahlhorner Heide und bei Endeln, die Bedeutung des<br />
Namens Cloppenburg und Was bedeutet <strong>der</strong> Name Zeller? Zu dem<br />
Jahrbuche für die Geschichte des Herzogtums <strong>Oldenburg</strong> vom Jahre 1895<br />
lieferte er den größern Aussatz Abt Castus und eine geschichtliche Plau<strong>der</strong>ei<br />
über die Sachsen in Siebenbürgen. Kleinere und größere Beiträge, die er<br />
sür die Presse des Münsterlandes lieferte, sind nicht zu zählen. Der Tod<br />
mußte ihm buchstäblich die Fe<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Hand nehmen. In <strong>der</strong>selben<br />
Nummer <strong>der</strong> Oldenb. Volkszeitung, in welcher die Nachricht von seinem<br />
Tode gebracht wurde, fand sich ein Niemannfcher Aussatz über die Pfarrgründungen<br />
in den ehemaligen Ämtern Vechta und Cloppenburg. „Ich liebe<br />
meine engere .Heimat und möchte diese Liebe auch bei an<strong>der</strong>en zu för<strong>der</strong>n suchen," so<br />
ungefähr äußerte sich <strong>der</strong> Verblichene kurz vor feinem Ableben in einem Briefe<br />
an den ihm befreundeten Redakteur. Pastor Dr. Niemann ist diesem Drange<br />
noch in schweren Tagen gefolgt, er hat nicht eher gerastet, bis Freund Hein<br />
ein Halt gebot. Jetzt sind die drei dahingeschieden, die in ihrem Leben, sei es<br />
in <strong>Oldenburg</strong>, sei es in den Pfarrhäusern zu Lastrup ober Cappeln so manche<br />
Stunde gemeinsam beratend und Debattierend verbracht haben. Pastor Dr. Wulf<br />
wurde 1892 abgerufen, ihm folgte 1894 ber Cbcrkommcrherr von Alten und 1895<br />
sollte auch Pastor Dr. Niemanit dos Zeitliche segnen. Ein dreifacher schwerer<br />
Verlust, <strong>der</strong> den Verein für Altertumskunde in rascher Folge traf. Wir gönnen<br />
den Verblichenen die verdiente Ruhe, wir haben den Trost, sie sind ihrer Mit<br />
welt nützlich gewesen, darum wird das Gute, das sie geschaffen haben, auch <strong>der</strong><br />
Nachwelt nützlich sein.<br />
Vechta, Juli 1896.<br />
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