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Friedemann Richert Der endlose Weg der Utopie - Augustana ...

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aber gerecht zu werden, ist es zunächst angezeigt, den philosophiegeschichtlichen<br />

Standort von Jürgen Habermas im Überblick darzustellen.<br />

3.2.2 Zum philosophiegeschichtlichen Ort von Habermas´ Denken<br />

Wer sich anschickt, den philosophiegeschichtlichen Ort von Jürgen Habermas´ Denken<br />

zu bestimmen, <strong>der</strong> trifft auf eine Fülle von Einflüssen, die Habermas in sein Denken<br />

integriert hat: Zum wissenschaftlichen Diskurs bei Habermas tragen nicht nur Erkenntnisse<br />

aus <strong>der</strong> Philosophie bei, son<strong>der</strong>n auch Einsichten aus den Sozial- und Humanwissenschaften.<br />

Dennoch aber lassen sich bei ihm in <strong>der</strong> enzyklopädischen Weite seines<br />

Schaffens wesentliche Bezugspunkte aus diesen Wissenschaften markieren, die näher<br />

benannt werden wollen.<br />

3.2.2.1 Hegels Einfluß<br />

In seiner 1980 erschienenen Schrift "Response to the Commentary of Bernstein and<br />

Dove" 797 beschreibt Habermas sein Verhältnis zu Hegels Philosophie und hebt dabei<br />

vier Momente hervor, die er über Hegel hinausgehend entwickelt:<br />

1. will Habermas auf rationale Weise die universalen Voraussetzungen von Erkenntnis<br />

und Kommunikation rekonstruieren. Dabei will er jedoch an <strong>der</strong> Transzendentalanalyse<br />

im Sinne Kants festhalten und zugleich die geschichtsphilosophischen Elemente<br />

Hegels übernehmen, um auf diese Weise Kants und Hegels Denken in einem kritischen<br />

Gespräch in Beziehung zu setzen und zu entfalten;<br />

2. ist Habermas bemüht, eine rationale Rekonstruktion von Entwicklungsmustern für<br />

die Bildung von transzendentalen Universalien zu betreiben, wobei er insofern über<br />

Hegel hinausgeht, als dieser nur nach einer alles bestimmenden Entwicklungslogik<br />

fragt;<br />

3. entwirft Habermas eine phänomenologische Analyse <strong>der</strong> Erfahrung, die im Prozeß<br />

<strong>der</strong> Selbstreflexion entsteht und die Schritt für Schritt in <strong>der</strong> Lage ist, auf kritische Weise<br />

objektive Irritationen des Bewußtseins zu eliminieren;<br />

4. ist Habermas bemüht, eine Konstruktion einer rationalen Erfassung von Geschichte<br />

zu liefern, die in <strong>der</strong> Lage ist, empirische Regelmäßigkeiten zu erklären und in eine<br />

Begrifflichkeit zu bringen, die die interne Grenze fundamentaler Begriffsstrukturen<br />

orten und erfassen kann.<br />

Obwohl sich Habermas nicht sicher ist, ob diese vier Analysemuster nicht doch nur<br />

unterschiedliche Aspekte eines einheitlichen, universalen Prozesses darstellen, "kann<br />

797Vgl. zu folgendem Habermas, Response, 247f.

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