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Erhard Weigel – 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...

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Die Beziehung zwischen <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> Gottfried Kirch 117<br />

gel großes Interesse an einem Zusammentreffen mit Kirch hatte 43 . Auch<br />

hier ergibt sich die Frage, wie es zu interpretieren ist, daß sich <strong>Weigel</strong><br />

persönlich um eine günstige Verpflegung im convictorio 44 kümmern wollte.<br />

Sieht man diese persönliche Fürsorge <strong>und</strong> die im „PS.“ vorgetragene Einladung<br />

im Zusammenhang mit dem Verkauf der Ephemeriden von Kirch<br />

in <strong>Weigel</strong>s Vorlesungen einschließlich des Verzichts von <strong>Weigel</strong> auf finanzielle<br />

Einnahmen für diese Vorlesungen, so deutet das nach Ansicht des<br />

Verfassers tatsächlich auf eine eher fre<strong>und</strong>schaftliche Beziehung zwischen<br />

<strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> Kirch hin. Dieses Bild wird durch ein weiteres Detail bestärkt.<br />

Es ist die Grußformel „Vale et amare perge“ (Lebe wohl <strong>und</strong> bleibe mir<br />

gewogen), mit der <strong>Weigel</strong> sein „PS.“ <strong>und</strong> zwei weitere Briefe 45 an Kirch<br />

schließt. Den Brief aus Nürnberg (vermutlich aus dem Jahr 1687) beginnt<br />

<strong>Weigel</strong> zudem mit einer sehr persönlichen Anrede: „Salutem et amorem!<br />

Tit. Insonders großer Herr <strong>und</strong> werther Fre<strong>und</strong>t.“ Beim Inhalt des Briefes<br />

geht es wiederum um gegenseitig zu leistende Dienste, wobei <strong>Weigel</strong> „doch<br />

sonst was zur Danckbarkeit thun“ möchte. Den Brief vom Sommer 1682<br />

beginnt <strong>Weigel</strong> ähnlich, wenn er schreibt: „Gott mit uns! Tit. Insonders<br />

Vielg[eehrter] Herr <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>.“<br />

Wie sich die Beziehung zwischen Kirch <strong>und</strong> <strong>Weigel</strong> in den 1690er Jahren<br />

entwickelte, ist erst noch genauer zu untersuchen. Es deutet sich jedoch<br />

an, daß zwischen beiden in späteren Jahren sowohl in astronomischkalendarischer<br />

Hinsicht als auch im Zusammenhang mit dem Pietismus<br />

Meinungsverschiedenheiten auftraten 46 .<br />

43 Ob Kirch die Einladung angenommen hat <strong>und</strong> im Frühjahr 1682 in Jena weilte,<br />

konnte nicht ermittelt werden. Umgekehrt soll <strong>Weigel</strong> 1682 in Leipzig gewesen sein. Ob<br />

er dabei mit Kirch zusammentraf, ist noch zu prüfen. (Vgl. Schüling, H.: <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong><br />

. . . (1970), S. 120.)<br />

44 Hierbei handelt es sich um Mensa <strong>und</strong> Internat der Stipendiaten der Universität<br />

(vgl. Wahl, V.: Das Collegium Jenense . . . (1985), S. 660). <strong>Weigel</strong> hatte hierüber die<br />

Aufsicht.<br />

45 <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> an Gottfried Kirch vom 23. August 1682. Kirch-Nachlaß in der Universitätsbibliothek<br />

Leipzig, Sondersammlungen Ms 01322, Bl. 305r–306v.<br />

<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> an Gottfried Kirch, vermutlich 1687. Handschriftenabteilung der Öffentlichen<br />

Bibliothek der Universität Basel, Ms L Ia 728, Bl. 3r.<br />

Außer den hier im Text bereits erwähnten Schreiben werden bei Zinner drei weitere<br />

Briefe von <strong>Weigel</strong> an Kirch aus den Jahren 1685 <strong>bis</strong> 1689 genannt (Zinner, E.: Verzeichnis<br />

der astronomischen Handschriften . . . (1925), S. 357, Nr. 11631). Diese sind heute<br />

jedoch nicht mehr auffindbar.<br />

46 Vgl. Monatlicher Staats=Spiegel: . . . (<strong>1699</strong>), Februar-Heft <strong>1699</strong>, S. 46–47: Extract<br />

Schreibens aus Huben [Guben] / vom Herrn Gottfried Kirchen / berühmten Calendariographo,<br />

de dato Januarii <strong>1699</strong>; Gottfried Kirch an Gottlieb Kirch vom 6. Oktober 1691.<br />

Kirch-Nachlaß in der Universitätsbibliothek Leipzig, Sondersammlungen Ms 01322, Bl.<br />

171r,v. Siehe auch den Beitrag von Jürgen Hamel in diesem Band, S. 150.

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