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Erhard Weigel – 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...

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14 Johann Dorschner<br />

der Archidiaconus Magister Jakob Ellrod, der ihn bereits früher gefördert<br />

hatte, seiner annahm <strong>und</strong> ihm die Gr<strong>und</strong>lagen für das Berechnen von Horoskopen<br />

beibrachte. Nach seiner Rückkehr nach Halle ließ ihn Schimpfer<br />

dann selbständig astrologisch arbeiten. Diese Tätigkeit <strong>und</strong> die Benutzung von<br />

Schimpfers Büchern, Karten <strong>und</strong> Globen waren für den jungen <strong>Weigel</strong><br />

prägend. In Halle kam er auch mit Leipziger Studenten in Berührung,<br />

denen er Nachhilfe in Mathematik gab. Seine in frühester Jugend erworbenen<br />

pädagogischen Fähigkeiten fanden hier ihr erstes akademisches Betätigungsfeld.<br />

Im Wintersemester 1647 schrieb sich <strong>Weigel</strong> an der Leipziger Universität<br />

ein 1 . Zwei Jahre später, im ersten Friedensjahr, erwarb er den Grad des<br />

Baccalaureus artium, 1650 erklomm er die nächste Sprosse der akademischen<br />

Leiter, er wurde zum Magister philosophiae promoviert. Das teilte<br />

er seiner Geburtsstadt mit, die sich nun nicht lumpen ließ <strong>und</strong> aus der<br />

Stadtkasse einen Dukaten zur Gratulation schickte (1 Dukaten = 4 Taler<br />

= 96 Groschen = 1152 Pf = 2304 Heller). Nach zwei Jahren akademischer<br />

Lehrpraxis, dem Biennium, habilitierte er sich mit der Dissertation „De<br />

existentia“, einem typisch metaphysischen Thema im Stile der Philosophie<br />

der Zeit, <strong>und</strong> wurde Adjunkt an der Fakultät (Abb. 2).<br />

3 <strong>Weigel</strong>s Aufstieg <strong>und</strong> Wirkungskreis an der Salana<br />

Um <strong>Weigel</strong>s Berufung als Mathematikprofessor 1653 nach Jena rankt sich<br />

eine Anekdote, die Christian Wolff 1748 in einem Brief überlieferte. Wahrscheinlich<br />

hat er sie von <strong>Weigel</strong>-Schülern übernommen, bei denen er studierte.<br />

<strong>Weigel</strong> war nachts beim Beobachten mit Studenten von der Wache<br />

der Pleißenburg festgenommen <strong>und</strong> des Bretterdiebstahls bezichtigt<br />

worden. Der Kommandant klärte am Morgen den Irrtum auf. Er empfahl<br />

nach dem klärenden Gespräch <strong>Weigel</strong> dem Gothaischen Hof als Nachfolger<br />

für den verstorbenen Jenaer Mathematiker Heinrich Hof[f]mann. Ernst der<br />

Fromme von Sachsen-Gotha war damals der tonangebende Potentat in den<br />

ernestinischen Ernährerstaaten (Nutritoren) der Jenaer Universität. Wegen<br />

der Koinzidenz der Ereignisse soll <strong>Weigel</strong> später gesagt haben, daß er<br />

seine Jenaer Professur den Leipziger Häschern verdankte 2 .<br />

Die Stadt Jena hatte im Dreißigjährigen Krieg zwar weniger zu leiden<br />

gehabt als das mehrfach belagerte <strong>und</strong> 1642–1650 von den Schweden besetzte<br />

Leipzig, in dem <strong>Weigel</strong> studiert hatte. Aber auch in Jena hatte<br />

es Zwangsauflagen des hier durchziehenden Militärs, Plünderungen <strong>und</strong><br />

1 Siehe auch den Beitrag von Detlef Döring in diesem Band, Seite 69 ff.<br />

2 Vgl. zum genauen Hergang der Berufung auch den Beitrag von Stefan Kratochwil<br />

in diesem Band, Seite 91 ff.

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