Erhard Weigel â 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...
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<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> Georg Samuel Dörffel 127<br />
3 Kometenbeobachtungen<br />
Dörffel, der nach Leipzig zurückkehrte, beendete sein Studium <strong>und</strong> wurde<br />
1668 als junger Pfarrer Stellvertreter seines Vaters <strong>und</strong> gründete eine Familie.<br />
In dieser Zeit erwarb er aus dem Nachlaß des Jenaer Professors Heinrich<br />
Hof[f]mann (1576–1652) astronomische Bücher <strong>und</strong> Tabellenwerke 12 . 1672<br />
gab Dörffel eine erste Kometenschrift heraus, die auf der Messe in Leipzig<br />
angeboten wurde. Sie weist ihn als Kenner astronomischer Sachverhalte<br />
aus 13 . Kurz nacheinander verlor er seine Eltern. Dörffel wurde Nachfolger<br />
seines Vaters. Sein Dienst in Plauen <strong>und</strong> als alleiniger Seelsorger in<br />
den Plauener Filialkirchen Oberlosa <strong>und</strong> Straßberg wurde umfangreicher.<br />
Ein Komet, der in den Ostertagen des Jahres 1677 nur sehr flach über<br />
dem Horizont sichtbar wurde, war der Anlaß für eine weitere Kometenschrift<br />
Dörffels. Diese, „Extract eines Schreibens [. . . ]“ 14 , beginnt mit den<br />
Worten: „Hiernechst soll meinem Herrn ich Relation erstatten / von einem<br />
neuen Cometen / neben meinen wenigen Observationibus <strong>und</strong> Gedancken<br />
/ verhoffend / solches werde Seiner wohlbekanten Gemüths=Neigung<br />
zu Betrachtung so hoher Wercke Gottes / nicht unannehmlich seyn. Und<br />
damit ich mich kürtzlich expedire, so ist bey diesem Cometen viererley<br />
anzumercken.“ Sie endet mit der Bemerkung: „Mit diesen / guter Meinung<br />
communicirten Cometischen Anmerckungen / so über Vermuthen den<br />
Raum gegenwertigen Schreibens vollends angefüllet / muß ich vor dißmahl<br />
schließen / Meinen vielgeehrten Herrn Göttlicher Obacht / <strong>und</strong> mich hierneben<br />
Seiner beständigen Wolgewogenheit befehlend.“ Allgemein wird angenommen,<br />
daß <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> der Empfänger war. Da aber diese Art der<br />
Information gar nicht so selten ist, kann durchaus auch ein anderer Bew<strong>und</strong>erer<br />
der Werke Gottes gemeint sein.<br />
Es ist auffallend, daß sich kein Glückwunsch oder Trauergedicht von<br />
<strong>Weigel</strong> findet, während Scherzer (1628–1683), der Dörffel zur Herausgabe<br />
der Arbeit „Tirocinium accentuationis, Ad Lectionem Biblicam practice<br />
accommodatum“, Plauen 1670, drängte, bei keiner Gelegenheit mit einem<br />
Mehrzeiler fehlt. Auch Wünsche von Dörffel für <strong>Weigel</strong> konnten <strong>bis</strong>her nicht<br />
nachgewiesen werden, auch nicht zum Namenstag.<br />
12Dörffel, G. S.: Briefe an G. Kirch. Universitätsbibliothek Leipzig, Handschriftenabteilung,<br />
Ms. 0333m, Bl. 57.<br />
13Dörffel, G. S.: Warhafftiger Bericht Von dem Cometen / Welcher im Mertzen dieses<br />
1672. Jahrs erschienen: Dessen Lauff / Art <strong>und</strong> Beschaffenheit / sampt der Bedeutung<br />
/ hiermit fürgestellet wird / <strong>und</strong> in Plauen observirt worden. Plauen 1672.<br />
14Dörffel, G. S.: Extract eines Schreibens aus Plauen in Voigtland an einen guten<br />
Fre<strong>und</strong> / von dem neuen Cometen / Welcher im April dieses 1677. Jahrs am Himmel<br />
erschienen. Plauen 1677.