Erhard Weigel â 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...
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162 Werner Pfau<br />
Die Geräte, Schriften <strong>und</strong> Beobachtungsergebnisse von Olaus Römer<br />
wurden 1728 bei einem Brand in Kopenhagen fast vollständig vernichtet<br />
<strong>und</strong> sind uns nur in der nachträglichen Beschreibung durch einen seiner<br />
Gehilfen, Peter Horrebow, überliefert.<br />
Reichlich 100 Jahre nach Römers Einführung der Rota meridiana wurde<br />
eine feinmechanische Firma in München für ihre astronomischen Meßgeräte,<br />
darunter auch Meridiankreise, bekannt. Ihr Mitbegründer, Georg<br />
von Reichenbach, hatte unter anderem Joseph Fraunhofer für einige Zeit<br />
als Geschäftspartner. Der gewaltige, auch bei diesem Gerätetyp zu verzeichnende<br />
Fortschritt wird an dem Carlsberg Meridian Telescope deutlich.<br />
Das ist ein automatisch arbeitender Meridiankreis, den drei europäische <strong>Institut</strong>e<br />
seit 1984 gemeinsam am Observatorium des spanischen <strong>Institut</strong>o de<br />
Astrofisica de Canarias auf La Palma betreiben. Das Instrument mit einer<br />
freien Öffnung von 17,8 cm <strong>und</strong> 2,66 m Brennweite mißt in vollautomatischem<br />
Programmablauf pro Nacht die Positionen von etwa 500 Sternen <strong>bis</strong><br />
zur 16. Größenklasse auf 0,05 Bogensek<strong>und</strong>en genau <strong>und</strong> ermittelt dazu<br />
noch ihre Helligkeiten mit einem Fehler von maximal 5 %.<br />
Der Meridiankreis ist das typische Gerät einer globalen Astrometrie, bei<br />
der genaue Sternörter über die ganze Hemisphäre hinweg gemessen <strong>und</strong> in<br />
ihrer Gesamtheit zu einem möglichst einheitlichen Koordinatensystem verb<strong>und</strong>en<br />
werden. Im Gegensatz dazu ist eine lokale Astrometrie zu sehen,<br />
die jeweils nur innerhalb kleiner Winkelbereiche arbeitet <strong>und</strong> dort relative<br />
Positionen ableitet. Ein hoch geschätzter Repräsentant der letztgenannten<br />
Meßmethodik war früher das Heliometer. Dieses Gerät gehört zu den<br />
Doppelbildmikrometern <strong>und</strong> erlaubt, zwei getrennte Bilder des Sternfeldes<br />
meßbar gegeneinander zu verschieben <strong>und</strong> so den Winkelabstand zwischen<br />
Objekten mit hoher Genauigkeit zu vermessen. Berühmt wurden die Heliometer<br />
aus der Werkstatt von Fraunhofer, deren erstes im Jahre 1814<br />
für Carl Friedrich Gauß nach Göttingen geliefert wurde. Sie arbeiteten mit<br />
zwei optisch gleichen Halbobjektiven, die entlang ihrer Schnittlinie relativ<br />
zueinander verschiebbar waren. Bis an unsere Zeit heran war dann der<br />
Astrograph in Verbindung mit der photographischen Platte das wichtigste<br />
Instrument zur Astrometrie in kleinen Feldern. Mit Hilfe von Mikroskopen,<br />
die an präzisen Meßspindeln geführt wurden, ließen sich die rechtwinkligen<br />
Positionen von Sternen auf der Photoplatte genau vermessen <strong>und</strong> durch<br />
mathematische Transformationsverfahren in astronomische Koordinaten<br />
überführen. Unter Beibehaltung der gr<strong>und</strong>sätzlichen Verfahren haben heute<br />
abbildende elektronische Detektoren an nahezu allen Teleskoptypen die<br />
Rolle der Photoplatte übernommen.<br />
Die Steigerung der Positionsgenauigkeit astronomischer Messungen mit<br />
der technischen Entwicklung ist in Abb. 3 dargestellt.