Erhard Weigel â 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...
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Reinhard E. Schielicke et al. (Hrsg.):<br />
<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> – <strong>1625</strong> <strong>bis</strong> <strong>1699</strong>, S. 91–103. c○ H. Deutsch 1999<br />
Die Berufung <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong>s<br />
an die Universität Jena<br />
Stefan Kratochwil, Jena<br />
1 Bisherige Auffassungen zur Berufung <strong>Weigel</strong>s<br />
<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> wurde im Alter von 27 Jahren an die Universität Jena berufen<br />
<strong>und</strong> lehrte dort fast 46 Jahre lang als Professor – erst publicus, dann<br />
honorarius – der Mathematik. D a ß er auf diese Stelle berufen wurde, ist<br />
bekannt. Wenn man sich jedoch in der einschlägigen Literatur 1 darüber<br />
informieren will, w i e dies konkret vonstatten ging, dann findet man, falls<br />
dieses Problem überhaupt erörtert wird 2 , in der Regel zwei Versionen zum<br />
möglichen Hergang der Dinge.<br />
So weiß zum einen Christian Wolff in einem Brief an den Grafen Manteuffel<br />
vom 4. Oktober 1748 folgendes zu berichten: „<strong>Weigel</strong> in Jena nannte die<br />
Häscher seine Beförderer, weil er dadurch zur Profession in Jena gelangt,<br />
weil sie ihn des Nachts eingeführt hätten [. . . ]. Es waren dem Commendanten<br />
auf der Pleißenburg Latten bey nächtlicher Weile gestohlen worden<br />
<strong>und</strong> er hatte der Schildwache anbefohlen, Acht darauf zu haben, wer sie<br />
wegnähme. Des Abends kommet M[agister]. <strong>Weigel</strong> mit einigen Studenten<br />
dahin, wo sie liegen, um Ihnen die Sterne zu zeigen <strong>und</strong> Sie sie kennen zu<br />
lernen. Als nun die Schildwache fragte: Was macht ihr da? <strong>und</strong> einer von<br />
1 Z. B. Schaper, Christa: Neue archivalische Forschungen zur Lebensgeschichte von<br />
Professor <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> (<strong>1625</strong>–<strong>1699</strong>). In: Archiv für Geschichte von Oberfranken 39<br />
(1959), S. 109 f.; Schlee, Hildegart: <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> sein süddeutscher Schülerkreis.<br />
Eine pädagogische Bewegung im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, Heidelberg 1968, S. 21 f.; Hestermeyer,<br />
Wilhelm: Paedagogia Mathematica. Idee einer universellen Mathematik als Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Menschenbildung in der Didaktik <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong>s, zugleich ein Beitrag zur Geschichte<br />
des pädagogischen Realismus im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, Paderborn 1969, S. 27.<br />
2 Die <strong>bis</strong>her ausführlichste Biographie <strong>Weigel</strong>s (Spieß, Edm<strong>und</strong>: <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong>, weiland<br />
Professor der Mathematik <strong>und</strong> Astronomie zu Jena, der Lehrer von Leibnitz <strong>und</strong><br />
Pufendorf. Ein Lebensbild aus der Universitäts- <strong>und</strong> Gelehrtengeschichte des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />
gleichzeitig ein Beitrag zur Geschichte der Erfindungen sowie zur Geschichte<br />
der Pädagogik. Leipzig 1881) läßt diese Frage unerörtert.