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Erhard Weigel – 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...

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164 Werner Pfau<br />

4 Satelliten vermessen den Kosmos<br />

Die heute tatsächlich gestellte Anforderung an die astrometrische Genauigkeit<br />

läßt sich anhand der zur Zeit so aktuellen Suche nach extrasolaren<br />

Planetensystemen charakterisieren. Nehmen wir an, der „Kleine Prinz“ des<br />

Antoine de Saint-Exupéry versuche, von dem uns nächstgelegenen Stern<br />

aus, d. h. aus einer Entfernung von 4,2 Lichtjahren, Jupiter, den größten<br />

<strong>und</strong> massereichsten Begleiter der Sonne zu entdecken. Auf direktem Wege<br />

wird der Planet wegen Überstrahlung durch den hellen Zentralstern<br />

kaum nachweisbar sein. Beide Körper führen jedoch eine Bewegung um<br />

den gemeinsamen Schwerpunkt aus, die sich für den angenommenen Beobachter<br />

in einer periodischen Ortsveränderung des Sternes „Sonne“ um<br />

etwas weniger als 0,01 Bogensek<strong>und</strong>en äußern würde. Erdgeb<strong>und</strong>en ist eine<br />

solche Meßgenauigkeit nicht zu erreichen (siehe Abb. 3). Dem steht<br />

allein schon die Richtungsszintillation entgegen, die als schnelle, irreguläre<br />

Ortsänderung, einem „Tanzen“ der Sterne, auf Turbulenzerscheinungen in<br />

der Erdatmosphäre zurückgeht. Neben der Richtungsszintillation hat die<br />

moderne Astrometrie aber auch mit systematischen Fehlern zu kämpfen,<br />

die sich daraus ergeben, daß für jedes Observatorium <strong>und</strong> für jede Jahreszeit<br />

jeweils nur ein Teil des Himmels gleichzeitig zu beobachten ist. Um<br />

eine Reihe meßtechnischer Probleme rigoros zu umgehen, entstand im Jahre<br />

1966 der französische Vorschlag zum Bau eines speziellen Astrometrie-<br />

Satelliten. Der Start von HIPPARCOS durch die Europäische Weltraumagentur<br />

ESA im August 1989 ließ diesen Plan dann tatsächlich Wirklichkeit<br />

werden. Das Meßprinzip war so gewählt, daß durch gegeneinander<br />

geneigte Spiegel simultan zwei um 58 Grad am Himmel entfernt liegende<br />

Felder in der Fokalebene eines kleinen Teleskops (Spiegeldurchmesser<br />

29 cm, Brennweite 1,4 m) abgebildet <strong>und</strong> relativ zueinander mit hoher Genauigkeit<br />

vermessen werden konnten. Durch die Rotation des Satelliten<br />

mit etwa 2 St<strong>und</strong>en Periode <strong>und</strong> zusätzliche langsame Versetzung der<br />

Meßstreifen durch eine gesteuerte Veränderung der Achsausrichtung erfolgte<br />

während der vierjährigen Missionsdauer eine mehrfache Abtastung<br />

des gesamten Himmels. Die Überlagerung aller Daten in einem komplizierten<br />

Verfahren hat heute zu einem in sich hervorragend homogenen System<br />

astrometrischer Positionen <strong>und</strong> Eigenbewegungen für etwa 120 000<br />

vorher ausgewählte Sterne geführt. In der Tabelle 1 sind charakteristische<br />

Parameter für die HIPPARCOS-Mission zusammengestellt. Daraus gehen<br />

z. B. die herausragenden Genauigkeiten hervor, die in den Positionen,<br />

trigonometrischen Parallaxen <strong>und</strong> den Eigenbewegungen der Sterne<br />

erzielt werden konnten. Die Messungen erfolgten in dem breitbandigen Wellenlängenbereich<br />

von 375 <strong>bis</strong> 750 nm.

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