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Erhard Weigel – 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...

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12 Johann Dorschner<br />

2 Kindheit <strong>und</strong> Studienzeit <strong>Weigel</strong>s<br />

<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> wurde am 16. Dezember (julianisches Datum) <strong>1625</strong> in Weiden<br />

in der Oberpfalz (an der Waldnaab) getauft. Er soll selbigen Tages in<br />

der Frühe um 4 Uhr geboren worden sein. <strong>Weigel</strong>s Geburtshaus aus dem<br />

Erbteil der Mutter ist seit 1957 zweifelsfrei identifiziert (Abb. 1).<br />

Die <strong>Weigel</strong>s waren bereits in mehreren Generationen bekennende Protestanten.<br />

<strong>Erhard</strong>s Vater Michael <strong>Weigel</strong> (1591–1637) war wie viele der Vorfahren<br />

Tuchmacher. Im <strong>Weigel</strong>schen Stammbaum finden sich aber auch<br />

Akademiker; beispielsweise hatte <strong>Erhard</strong>s Großvater Veit <strong>Weigel</strong> in Wittenberg<br />

studiert <strong>und</strong> war dann Lehrer an der Lateinschule <strong>und</strong> Kantor in<br />

Weiden.<br />

<strong>Erhard</strong> war das dritte Kind von Michael <strong>und</strong> Anna <strong>Weigel</strong> (1589–1653),<br />

geborene Walthier. Die Nöte des Dreißigjährigen Krieges waren in seine<br />

Wiege gelegt, denn Weiden lag von Anfang an wegen seiner Nähe zu<br />

Böhmen im Durchmarschgebiet der Truppen.<br />

Durch die im August 1627 beginnende Rekatholisierung der Region mußte,<br />

wer nicht katholisch werden wollte, binnen Jahresfrist die Stadt verlassen.<br />

So finden wir die <strong>Weigel</strong>s 1628 in Wunsiedel, im protestantischen<br />

Markgrafentum Bayreuth, wieder. Die Familie litt große Not, denn der<br />

Vater kam dort nicht in seinem Beruf unter <strong>und</strong> konnte aus ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Gründen keine schwere körperliche Arbeit leisten. Wegen der guten<br />

Schulbildung, die er einst als Sohn eines Lehrers genossen hatte, bot ihm<br />

die Stadt 1634 das Schulmeisteramt an der deutschen Schule an, das er<br />

übernahm. Wenn auch in der Kriegszeit die Stelle ohne Besoldung war, so<br />

sicherte dieses Amt doch der Familie erst einmal das Überleben. Der Schulmeister<br />

erhielt von den Eltern der Schüler das Schulgeld <strong>und</strong> wurde von<br />

der Stadt mit Naturalien (Holz, Korn) <strong>und</strong> mit einer mietfreien städtischen<br />

Wohnung abgef<strong>und</strong>en.<br />

Als Michael <strong>Weigel</strong> 1637 starb, übernahm seine couragierte Frau den<br />

Schuldienst. Der elfjährige <strong>Erhard</strong>, der bereits die Lateinschule besuchte,<br />

unterstützte sie, indem er gegen Bezahlung Jüngere unterrichtete <strong>und</strong><br />

Schreibarbeiten übernahm. <strong>Erhard</strong> wurde als Kind mehrmals zu Weihnachten<br />

aus einer Tuchspende Wunsiedeler Bürger für die Armen der Stadt bedacht,<br />

ein Umstand, der ihn ein Leben lang in Dankbarkeit dieser Stadt<br />

gedenken ließ.<br />

Im Sommer 1644 finden wir <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> vorübergehend im Pädagogium<br />

der Jenaer Universität. Im Herbst schrieb er sich am Lutherischen<br />

Gymnasium in Halle ein <strong>und</strong> verdiente sich nebenbei seinen Lebensunterhalt<br />

als Schreiber bei dem bekannten Astrologen Bartholomäus Schimpfer.<br />

Geldmangel zwang ihn 1646 zur Rückkehr nach Wunsiedel, wo sich

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