Erhard Weigel â 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...
Erhard Weigel â 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...
Erhard Weigel â 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Reinhard E. Schielicke et al. (Hrsg.):<br />
<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> – <strong>1625</strong> <strong>bis</strong> <strong>1699</strong>, S. 123–134. c○ H. Deutsch 1999<br />
<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> Georg Samuel Dörffel<br />
Elvira Pfitzner, Chemnitz<br />
1 Einleitung<br />
Wer die schöne Aufgabe hat, junge Menschen zu bilden, <strong>und</strong> dabei selber<br />
forschend tätig ist, der kann die Begeisterung weitergeben, Neugierde<br />
wecken <strong>und</strong> seine Studenten befähigen, <strong>bis</strong> an die eigenen Leistungsgrenzen<br />
zu gehen. Aus einer Lehrer-Schüler-Begegnung entwickelte sich ein fre<strong>und</strong>schaftlicher<br />
Kontakt, aber in welchen Jahren, <strong>und</strong> wie intensiv, das ist<br />
zu untersuchen. Bisher wurde allgemein angenommen, daß zwischen <strong>Erhard</strong><br />
<strong>Weigel</strong> (<strong>1625</strong>–<strong>1699</strong>) <strong>und</strong> Georg Samuel Dörffel (1643–1688) eine lebenslange<br />
Verbindung bestand. Offenbar war diese aber nicht so eng <strong>und</strong><br />
lückenlos. Anhand der <strong>bis</strong>her aufgef<strong>und</strong>enen Quellen werden die fre<strong>und</strong>schaftlichen<br />
Kontakte beider in chronologischer Folge dargestellt. Es zeigt<br />
sich, daß diese Beziehung erst in den späteren Jahren, etwa von 1680 an<br />
jene für beide Gelehrte förderliche Prägung bekam. Von größtem Interesse<br />
wäre das Auffinden des Briefwechsels zwischen <strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> Dörffel, oder<br />
nur von Teilen davon, um zu klären, wie konkret der gegenseitige Einfluß<br />
war. Ein Stück Zeitgeschichte könnte mit mehr Leben erfüllt werden.<br />
<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> Georg Samuel Dörffel waren zwei recht unterschiedliche<br />
Charaktere, die aber eines verband: das Bestreben, astronomischen<br />
Vorgängen <strong>und</strong> Erscheinungen mit mathematischen Mitteln auf die Schliche<br />
zu kommen. Der nur scheinbare Widerspruch zwischen der theologischen<br />
Deutung dieser Vorgänge <strong>und</strong> Erscheinungen <strong>und</strong> der astronomischen<br />
Forschung als Ausdruck des Gotteslobes wird in der tief religiösen<br />
Zeit – beide waren Lutheraner – bei Dörffel besonders deutlich. „Der Könige<br />
<strong>und</strong> Fürsten Rath <strong>und</strong> Heimlichkeit soll man verschweigen / aber Gottes<br />
Werck soll man herrlich preisen <strong>und</strong> offenbahren“, schreibt Dörffel auf dem<br />
Titelblatt seiner „Astronomischen Betrachtung“.<br />
Entwickelte sich wirklich eine lebenslange Fre<strong>und</strong>schaft zwischen dem<br />
Professor für Mathematik in Jena <strong>und</strong> dem Theologen in Plauen?<br />
Waren im Getriebe des schnellen Alltags mit den beruflichen Verpflich-