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Erhard Weigel – 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...

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<strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> <strong>und</strong> die Kalenderreform des Jahres 1700 145<br />

breitet sein würden <strong>und</strong> folglich noch mehr Unordnung im Zeit-Regiment<br />

als <strong>bis</strong>her entstehen könnte.<br />

Außerdem fürchtete <strong>Weigel</strong>, daß, wenn die Diskussionen noch allzulange<br />

währen sollten, die Reform durch die von „ein <strong>und</strong> andern Calendariographen<br />

auch dort <strong>und</strong> da etwan sothane Vorschläg“ zerredet werden<br />

könnte durch „Spinositäten“, welche der künftigen Zeitvereinigung nicht<br />

zuträglich seien. Dagegen sei <strong>Weigel</strong>s Vorschlag „so beschaffen, daß er den<br />

Haupt=Mangel des Julianischen Calenders auff einmahl hebt“. Es werde<br />

also das „Collegium Artis Consultorum sich mit zusammen gesetzten Fleiß<br />

dahin bearbeiten [. . . ], der gesamten Christenheit annehmliche Vorschläge<br />

zu thun, wie das Oster=Fest [. . . ] ausgerechnet werden möge“ ([6], S.<br />

758 f.).<br />

4 Die Reformbestrebungen nach <strong>Weigel</strong>s Tod<br />

Mit diesem Dokument vom Januar <strong>1699</strong> enden offenbar <strong>Weigel</strong>s Aktivitäten<br />

für eine Kalenderreform. Am 21. März stirbt er in Jena. Er hatte eine gute,<br />

umsichtige <strong>und</strong> sicherlich recht aufwendige Arbeit geleistet, denn was wir<br />

an Spuren seines Wirkens nachweisen können, ist mit Sicherheit nur der<br />

sprichwörtliche Eisberg; von seinen vielen Gesprächen mit Gelehrten, Hofbeamten<br />

<strong>und</strong> Potentaten haben wir keine Kenntnis. Sein plötzlicher Tod<br />

ließ in anderen Befürwortern der Reform die Befürchtung aufkommen, daß<br />

das <strong>bis</strong> hierhin so gut gediehene Werk, nun seines geistigen Hauptes beraubt,<br />

im politischen Tagesgeschehen untergehen könnte. Zur Fortsetzung<br />

traten besonders an die Professoren Johann Christoph Sturm aus Altdorf,<br />

Georg Albrecht Hamberger aus Jena, der Nachfolger in <strong>Weigel</strong>s Professur,<br />

<strong>und</strong> Johannes Meyer aus Regensburg. Aus dem Kreis dieser drei wird sicher<br />

auch das Gutachten stammen, „Warum von dem löblichen Vorsatz,<br />

die Zeit=Vereinigung nach des Herrn <strong>Erhard</strong>s <strong>Weigel</strong>ii Vorschlag anzustellen,<br />

wegen seines unverhofft erfolgten Todes=Falls, nicht abzulassen seye“,<br />

datiert <strong>1699</strong>, sicher noch im Frühjahr unterbreitet [43].<br />

Der Eingangsparagraph verweist auf <strong>Weigel</strong>s Verdienste: „Es bleibt zwar<br />

dem seel. Herrn <strong>Weigel</strong>io billig die Ehre auch nach seinem Tode, daß derselbe<br />

den Vorschlag wegen der Zeit=Conciliation gethan, <strong>und</strong> sich <strong>bis</strong>hero um<br />

dero Effectuirung eifrigst bemüht hat, doch ist dessen Intention niemahls<br />

gewesen, daß dieses Werck sich auf seine, als eines betagten ausgearbeiteten<br />

Mannes, Leben <strong>und</strong> Kräffte f<strong>und</strong>iren soll, so wenig im Gegentheil von<br />

der hohen Prudenz derjenigen, die seinem Collegio Gehör gegeben, zu vermuthen<br />

ist, daß bey Genehmhaltung seines Vorschlags blos auf seine Person<br />

sey reflectirt worden.“ Es seien vielmehr andere Gelehrte vorhanden, die<br />

dieses Werk fortsetzen können: „Was <strong>bis</strong> dato vom seel. gepriesenen Herrn

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