Erhard Weigel â 1625 bis 1699 - Astrophysikalisches Institut und ...
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Die Berufung <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong>s an die Universität Jena 97<br />
Herzog Friedrich Wilhelm gibt in seinem Antwortbrief an Wilhelm IV.<br />
vom 4. Januar 19 der Sache die entscheidende Wende zugunsten <strong>Weigel</strong>s.<br />
Er formuliert zu Beginn, daß er sich „gemachtes bedencken, wie etwa zu<br />
einem [. . . ] tüchtigen subjekt zugelangen, zur Gnüge vorgenommen“ habe.<br />
Es sei ihm auch klar, „daß bey [. . . ] vorbenannter Profession eine<br />
solche Person zusage, die neben der theoria auch den usum praeceptorum<br />
befördere <strong>und</strong> die studiosos dahin anweisen könne“. Aber, so führt Friedrich<br />
Wilhelm im weiteren aus, dies genüge nicht. Der zu berufende Professor<br />
müsse „hierüber in der Baukunst erfahren sein“. Außerdem müsse<br />
er „neben der Wißenschafft der Astronomie, Geometrie <strong>und</strong> anderer Mathematischen<br />
Disciplinen [auch] der facilitet in docendo <strong>und</strong> disputando“ 20<br />
fähig sein. Nachdem er so das Anforderungsprofil für den neuen Professor<br />
verschärft hat, gibt Friedrich Wilhelm zu bedenken, daß „benandter M.<br />
<strong>Weigel</strong>ius zum besten recommendiret wird, <strong>und</strong> bey den Studiosos durch<br />
seine <strong>bis</strong>herigen Experientia sich albereit angenehm gemacht“ <strong>und</strong> deshalb<br />
„halten wir nochmals dafür, das [. . . die] vacirende stelle durch ihn zum<br />
füglichsten besetzt werden köndte“. 21 Woher das Wissen um die hier in<br />
den Vordergr<strong>und</strong> gerückten Fähigkeiten <strong>Weigel</strong>s stammt, wird aus dem<br />
Text nicht ersichtlich; möglicherweise haben neuangeforderte Informationen<br />
aus Leipzig eine Rolle gespielt.<br />
Dieser Brief muß auf Wilhelm IV. einen sehr überzeugenden Eindruck gemacht<br />
haben, denn er äußert sich in seinem Antwortbrief vom 11. Januar 22 ,<br />
nachdem er den Erhalt des Briefes vom 4. Januar bestätigt hat, wie folgt:<br />
„Nun hetten wir zwar nochmals gerne gesehen, das ein solches subjectum<br />
welches nicht allein in theoria, sondern auch in praxi [. . . ] geübet, der studirenden<br />
Jugend zum besten hierzu erlanget werden mögen. Dieweil aber<br />
nicht ohne, das sichs hiermit etwas verweilen dürfte. So sind wir beides<br />
mit E. D. sowohl den auch Hochgeborenen Fürsten unßerm fre<strong>und</strong>lichen<br />
lieben bruder <strong>und</strong> gevatter, Herrn Ernsten [. . . ] fre<strong>und</strong>lich einig, das M.<br />
Eccard Weichel zu Leipzig [zu dieser] Professionstelle befördert <strong>und</strong> angenommen<br />
werden möge [. . . ].“ 23 Damit war die Entscheidung endgültig<br />
für <strong>Erhard</strong> <strong>Weigel</strong> gefallen, <strong>und</strong> Wilhelm IV. verfaßte am gleichen Tag,<br />
19Brief Friedrich Wilhelms von Sachsen-Altenburg an Wilhelm IV. von Sachsen-<br />
Weimar vom 4. Januar 1653. Thüringisches Staatsarchiv Altenburg, Bestand Landesregierung<br />
Nr. 4567, Bl. 18r–19r.<br />
20a. a. O., Bl. 18r.<br />
21a. a. O., Bl. 19r.<br />
22Brief Wilhelms IV. von Sachsen-Weimar an Friedrich Wilhelm von Sachsen-<br />
Altenburg vom 11. Januar 1653. Thüringisches Staatsarchiv Altenburg, Bestand Landesregierung,<br />
Nr. 4567, Bl. 21r–v.<br />
23a. a. O., Bl. 19r.