5.1. Inwieweit profitieren Rüstungsindustrie bzw ... - Kreisky, Eva
5.1. Inwieweit profitieren Rüstungsindustrie bzw ... - Kreisky, Eva
5.1. Inwieweit profitieren Rüstungsindustrie bzw ... - Kreisky, Eva
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Forschungsarbeit von M. Farthofer, A. Regner, H. Stögbauer, S. Ungersböck<br />
sowie Richard Perle, der bis 2003 Vorsitzender des Defense Policy Board im Pentagon war.<br />
Sie alle zählen zu dem neokonservativen Block von Politikern, die in den 80er Jahren unter<br />
Reagan ihre politische Karriere starteten und sich für eine ausgeprägte Militärpolitik<br />
Amerikas einsetzen. Sie engagieren sich für eine Rückkehr „…to a Reaganite policy of<br />
military strength and moral clarity…“ 197 . In einem Brief an den damaligen Präsidenten Bill<br />
Clinton forderte das PNAC bereits 1998, militärische Aktionen gegen den Irak wieder<br />
aufzunehmen. Diese Kampagne verhalf im Oktober 1998 letztendlich dazu, dass der<br />
republikanisch dominierte Kongress den Iraq Liberation Act durchsetzte, der 97 Millionen<br />
US-Dollar für die Bewaffnung und das Training von irakischen Oppositionellen vorsah. Somit<br />
gab es bereits vor den Ereignissen des 11. Septembers laute Stimmen nach einer Militäraktion<br />
gegen den Irak. 198<br />
Das Kabinett von Präsident George W. Bush besteht vor allem aus „reaganitisch geprägten<br />
Militärs und Neokonservativen“ 199 , sowie aus leitenden Angestellten der Industrie. Darunter<br />
fallen vor allem Verteidigungsminister Rumsfeld, Vizepräsident Cheney, Deputy Secretary of<br />
Defense Paul Wolfowitz, Richard Perle (ehemaliger Vorsitzender des Defense Policy<br />
Advisory Board) und Undersecretary of State John Bolton. Sie alle sind wichtige Akteure im<br />
neuen Rüstungsboom der USA und vertreten die Ansicht, dass die Vereinigten Staaten ihren<br />
Status als militärische Supermacht ausbauen müssen, um die Sicherung der dominanten<br />
Position Amerikas zu gewährleisten. In einem Interview meinte Condoleeza Rice: „Aber<br />
wenn es darum geht, einem anderen Kontrahenten zu erlauben, militärisches Gleichheit mit<br />
den USA zu erreichen, so wie es die Sowjetunion tat – nein, die USA haben nicht die Absicht,<br />
dies zu erlauben, weil wenn dies geschieht, wird es kein Mächtegleichgewicht geben, das die<br />
Freiheit begünstigt.“ 200<br />
Ob die amerikanische Regierung als Profiteur des Krieges im Irak bezeichnet werden kann, ist<br />
zweifelhaft. Der Krieg verschlingt Milliarden an Haushaltsgelder und beläuft sich im nächsten<br />
Jahr auf ein Defizit von 540 Milliarden US-Dollar. Hierbei kommt der Wirtschaft jedoch das<br />
Prinzip des deficit spending zu Gute. Am meisten subventioniert werden in den USA die<br />
Landwirtschaft und der Rüstungssektor. Die massiven Militärausgaben führen zwar zu einer<br />
197 Zitat aus Project for the New American Century,<br />
http://www.newamericancentury.org/statementofprinciples.htm, 2004<br />
198 Vgl. Callinicos, 2003, Seite 51<br />
199 Zitat aus Rosa Luxemburg Stiftung,<br />
http://www.rosaluxemburgstiftung.de/Bib/Pub/standpunkte/standpunkte_0209.pdf. 2004<br />
200 Zitat aus Rosa Luxemburg Stiftung,<br />
http://www.rosaluxemburgstiftung.de/Bib/Pub/standpunkte/standpunkte_0209.pdf, 2004<br />
73