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5.1. Inwieweit profitieren Rüstungsindustrie bzw ... - Kreisky, Eva

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Forschungsarbeit von M. Farthofer, A. Regner, H. Stögbauer, S. Ungersböck<br />

Kriegsende hinauszuzögern. Dies gilt insbesondere für den Irak-Krieg, da dort die profitable<br />

Phase, in der teure Waffentechnologien zum Einsatz kommen, schon lange vorbei ist. Jetzt ist<br />

für die <strong>Rüstungsindustrie</strong> keine lukrative Phase mehr, da nun solche teuren Waffen<br />

traditionellen, billigeren Waffensystemen weichen mussten. Die Hypothese, dass die<br />

<strong>Rüstungsindustrie</strong> Einfluss auf die Dauer von Kriegen nehmen kann, muss daher widerlegt<br />

werden.<br />

Sehr wohl trifft die Hypothese dagegen auf den Waffenhandel zu, der die Dauer von Kriegen<br />

nämlich durchaus verlängern und beeinflussen kann. Kolumbien ist hierfür ein treffendes<br />

Beispiel, da dort Unmengen an Waffen im Umlauf sind, die illegal gehandelt werden, was<br />

bestimmt nicht zu einem raschen Frieden beitragen wird. Noch dazu ist es so, dass damit die<br />

Guerilla-Gruppen, die Paramilitärs als auch die Organisierte Kriminalität beliefert werden<br />

<strong>bzw</strong>. diese aus Profitgründen sogar selbst damit handeln, was von dem relativ schwachen<br />

Staat in Kolumbien aufgrund fehlender Kontrollmaßnahmen nicht unterbunden werden kann.<br />

Aufgrund der Erkenntnis, dass der Waffenhandel tatsächlich Einfluss auf die Dauer, aber auch<br />

Intensität von Kriegen nehmen kann, wäre es angebracht, dass dieses Phänomen eine größere<br />

Rolle in der Friedensforschung spielen sollte und dass entsprechende Kontrollmechanismen<br />

entwickelt werden. 226<br />

Dr. Pankratz meinte in einem Interview mit uns, dass der militärisch-industrielle Komplex<br />

sicherlich von dem Krieg im Irak profitiert, da Kriege gut für die Wirtschaft seien. Allerdings<br />

ist dabei zu beachten, dass Kriege auch negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben<br />

können und somit ein Interesse besteht, Kriege möglichst kurz zu halten. Bezüglich des<br />

militärisch-industriellen Komplexes ist es schwer nachzuweisen, ob er von dem Krieg im Irak<br />

profitiert. Es ist jedoch zu erkennen, dass eine Befangenheit jener Regierungsmitglieder<br />

möglich ist, die noch im Interesse ihres früheren Arbeitgebers tätig sind und gleichzeitig<br />

Rüstungspolitik betreiben sollen. Daraus kann geschlossen werden, dass einzelne<br />

Regierungsmitglieder durch eine enge Beziehung zum früheren Arbeitgeber oder durch<br />

Aktienanteile sehr wohl von den Gewinnen der Rüstungskonzerne <strong>profitieren</strong> können.<br />

<strong>Inwieweit</strong> dieser Profit Einfluss auf die politischen Entscheidungen dieser<br />

Regierungsmitglieder hat, kann nur erahnt, aber nicht bewiesen werden.<br />

226 Vgl. Craft, 1999, Seite 2<br />

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