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5.1. Inwieweit profitieren Rüstungsindustrie bzw ... - Kreisky, Eva

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Forschungsarbeit von M. Farthofer, A. Regner, H. Stögbauer, S. Ungersböck<br />

• zwischenstaatliche Kriege immer seltener geführt sowie immer kürzer und intensiver<br />

werden. In diesen Kriegen sind die unmittelbaren Kampfhandlungen eher kurz, dies<br />

bedeutet aber nicht, dass wenn der Krieg gewonnen wird, auch der Friede gewonnen wird<br />

(z. B. Irak); die Stabilisierungsoperationen dauern oft Jahrzehnte an (Beispiel Balkan).<br />

• innerstaatliche Kriege zunehmen, unter anderem auch deshalb, da jederzeit ein schneller<br />

Zugriff auf Waffen vorhanden ist. Jeder kann innerhalb kürzester Zeit mit einer Waffe<br />

umgehen, woraus sich das Problem der Kindersoldaten ergibt. Daraus entsteht eine extrem<br />

hohe Gewaltbereitschaft in diesen neuen Kriegen. Früher war noch eine komplexe<br />

Ausbildung im Umgang mit Waffen nötig, heute kann jeder eine vollautomatische<br />

Maschinenpistole bedienen. Auch Nebenwirkungen von Uranmunitionen werden<br />

beispielsweise akzeptiert, um so schnell wie möglich einen Krieg zu gewinnen, auch wenn<br />

dabei eigene Soldaten oder die Zivilbevölkerung zu Schaden kommen.<br />

Dauert ein moderner Krieg doch einmal länger, können viele Faktoren eine Rolle in der<br />

Kriegsverlängerung spielen. Es ist dann aber weniger die <strong>Rüstungsindustrie</strong>, die einen Krieg<br />

verlängern will, sondern es sind vor allem Faktoren wie konkurrierende Ethnien,<br />

Demokratisierung als stabilisierender Faktor, strukturelle Gegebenheiten wie Rohstoffe oder<br />

das Bruttoinlandsprodukt (BIP), die einen Krieg andauern lassen können.<br />

Weiters erwähnte Dr. Pankratz die enormen Auswirkungen des Irak-Kriegs auf die US-<br />

amerikanische Wirtschaft und dass das Budgetdefizit der USA voraussichtlich noch weiter<br />

steigen wird. Die Ausgaben für den Irak-Krieg sind sehr hoch, d.h. die USA sollten auch aus<br />

rein ökonomischen Gründen ihre Truppen bald aus dem Irak zurückziehen, damit die Kosten<br />

nicht ins Unermessliche steigen. Prinzipiell kann man sagen, dass sowohl die<br />

<strong>Rüstungsindustrie</strong> als auch der Staat ein Interesse daran haben, dass die Kriegsdauer auf ein<br />

Minimum verkürzt wird, um sich die immensen Verluste und Kosten eines intensiven Krieges<br />

zu ersparen, beispielsweise für Nachschub, Ersatzteile, Sprit, Soldaten oder<br />

Truppenverlegungen.<br />

Laut Dr. Pankratz sind in den USA im Unterschied zu Europa personelle Verflechtungen<br />

zwischen <strong>Rüstungsindustrie</strong>, Militär und Regierung keine Seltenheit, und auch der klassische<br />

Lobbyismus und Wahlkampfspenden stehen an der Tagesordnung. Der militärisch-industrielle<br />

Komplex in den USA, vor dem Eisenhower 1961 in seiner Abschiedsrede gewarnt hat,<br />

versucht selbstverständlich vom Krieg zu <strong>profitieren</strong>, denn Kriege sind wichtig für die<br />

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