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5.1. Inwieweit profitieren Rüstungsindustrie bzw ... - Kreisky, Eva

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Forschungsarbeit von M. Farthofer, A. Regner, H. Stögbauer, S. Ungersböck<br />

Im politischen System der USA ist der Kongress, der aus dem Repräsentantenhaus und dem<br />

Senat besteht, die gesetzgebende Macht. Der Kongress erhält Vorschläge über das Budget<br />

vom Präsidenten, verfügt aber über die Budgethoheit, die es ihm erlaubt das Haushaltsbudget<br />

zu gestalten. Am Ende des Prozesses der Budgeterstellung hat der Präsident das Recht Veto<br />

einzulegen <strong>bzw</strong>. das Budget für das kommende Jahr zu unterzeichnen. 217<br />

Somit bewilligt der Kongress jährlich auch die Verteidigungsausgaben und kontrolliert<br />

dadurch die Waffenbeschaffungspolitik des Verteidigungsministeriums. Die<br />

<strong>Rüstungsindustrie</strong> zeigt daher großes Interesse besonders gute Verbindungen zu Mitgliedern<br />

des Kongresses beizubehalten. Von insgesamt 7,692,091 US Dollar, die von den<br />

Rüstungsfirmen für das Jahr 2004 gespendet wurden, waren allein 6,498,514 US Dollar für<br />

Mitglieder des Kongress bestimmt. (Vergleiche hierzu die Tabelle auf der nächsten Seite.)<br />

Die Wahlkampffinanzierungen der Rüstungsfirmen fallen zwar geringer aus als bei anderen<br />

Interessensverbänden, jedoch setzen sie ihre Gelder zu großen Teilen in Kampagnen ein.<br />

Dabei spielt die Tatsache, dass die Rüstungsfirmen mit Arbeitsplätzen werben, eine große<br />

Rolle. Christian Tenbrock schrieb in „Die Zeit“: „Daneben bedient sich die Branche der sehr<br />

wirksamen Strategie, die insgesamt drei Millionen Arbeitsplätze in der <strong>Rüstungsindustrie</strong><br />

über so viele Wahlkreise wie möglich zu verteilen. Boeing, das inzwischen mehr als die Hälfte<br />

seines Umsatzes im Kriegshandwerk macht, verzeichnet insgesamt 61 Produktions- und<br />

Forschungsstätten in den USA. Jedes neue Waffensystem bringt neue Jobs – und jeder neue<br />

Job nützt einem Abgeordneten bei der nächsten Wahl“ 218<br />

Für die Erhöhung der Militärausgaben wird nur allzu oft die Fülle von Arbeitsplätzen als<br />

Argument angegeben. Denn durch Militärausgaben erhöht der Staat die Nachfrage nach<br />

Gütern und Dienstleistungen.<br />

Die amerikanischen Rüstungsfirmen werben mit stabilen Arbeitsplätzen, die wiederum die<br />

amerikanische Wirtschaft ankurbeln sollen. Lockheed Martins Verbindungen zu der Bush<br />

Familie gehen bereits zurück auf Präsident George Bush Senior. Im Zuge des Wahlkampfes<br />

1992 engagierte sich George H. W. Bush unter anderem für die Produktion der F-16, die zu<br />

150 Stück an Taiwan verkauft werden sollten und warb mit der Schaffung neuer<br />

Arbeitsplätze. Eine der vielen Wahlkampfreden hielt George H. W. Bush vor<br />

MitarbeiterInnen des Großkonzerns. „Bush spoke while standing in front of two F-16 and a<br />

banner that said “Jobs for America – Thank you President Bush”. 219<br />

217 Vgl. Peters, 1999, Seite 127ff.<br />

218 Zitat aus Die Zeit, http://zeus.zeit.de/text/2003/06/R_9fstung, 2004<br />

219 Zitat aus Hartung, 2003, Seite 134<br />

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