5.1. Inwieweit profitieren Rüstungsindustrie bzw ... - Kreisky, Eva
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ANHANG<br />
Forschungsarbeit von M. Farthofer, A. Regner, H. Stögbauer, S. Ungersböck<br />
Interview mit Dr. Thomas Pankratz am 17/05/2004 zum Thema<br />
„Waffenökonomie“<br />
Unser Fazit: Rüstungsökonomie ist ein besserer Begriff als Waffenökonomie,<br />
Forschung und <strong>Rüstungsindustrie</strong> wollen heutzutage sui generis keinen Krieg,<br />
<strong>profitieren</strong> aber (teilweise) davon und kurze Kriege werden langen,<br />
kostenintensiven Kriegen vorgezogen.<br />
Zuerst wurde von Dr. Pankratz, der im Bundesministerium für Landesverteidigung im Büro<br />
für Sicherheitspolitik tätig ist, festgestellt, dass der Irak-Krieg erst durch die folgenden drei<br />
Faktoren ermöglicht worden ist:<br />
1. die generelle Ausrichtung der Politik der Bush jun. Administration<br />
2. durch die Nationale Sicherheitsstrategie der USA von 2002. Diese besagt, dass die USA<br />
keinen gleichwertigen Partner in Bezug auf ihre militärische Stärke akzeptieren werden.<br />
3. durch den 11. September 2001, der den Krieg gegen den Terror nach sich gezogen hat. Idee<br />
sowie die Pläne zum Krieg gegen den Irak waren auch schon in der Clinton-Administration<br />
vorhanden, aber 9/11 war der Kristallisationspunkt, da dadurch die Öffentliche Meinung und<br />
die Mehrheit im Senat für den Krieg gewonnen werden konnten.<br />
Danach hat Dr. Pankratz festgestellt, dass „Waffenökonomie“, der Begriff mit dem wir bisher<br />
gearbeitet haben, an sich kein guter Begriff ist, weil eben nicht nur Waffen, sondern<br />
Rüstungsgüter im Allgemeinen exportiert werden.<br />
Rüstungsgüter sind Waffen und Panzer, aber auch Know-how wie Forschung und Ausbildung,<br />
sowie Ersatzteile für Waffen, Informationstechnologien und<br />
Telekommunikationstechnologien. Auch sicherheitsrelevante Systeme wie Iriserkennung,<br />
Überwachungssysteme oder Finger-Prints bekamen durch den Kampf gegen den Terrorismus<br />
enormen Auftrieb. Es können ebenso Private Militärfirmen und Söldner unter dem Begriff<br />
„Rüstungsgüter“ subsumiert werden. Private Militärfirmen erleben sowohl im Irak als auch in<br />
Kolumbien einen Boom, da sie direkt von den Kampfhandlungen <strong>profitieren</strong>, indem sie<br />
Kämpfen, Schützen und Ausbilden. Daher wäre statt Waffenökonomie besser der Begriff<br />
Rüstungsökonomie zu wählen.<br />
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