Download - Fakultät 06
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Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />
1.5. Diffusion in Flüssigkeiten<br />
Die treibende Kraft bei der Bewegung von Teilchen im Raum ist die Brownsche<br />
Molekularbewegung. Liegt eine ungleichmäßige Konzentrationsverteilung eines gelösten<br />
Stoffes in einem Flüssigkeitsvolumen vor, tritt ausgelöst durch die Brownsche<br />
Molekularbewegung nach einem bestimmten Zeitraum ein Konzentrationsausgleich auf.<br />
Die differentielle Steilheit eines vorliegenden Konzentrationsunterschieds wird als Gradient<br />
(gradC) bezeichnet. Der durch den Vorgang dieses Konzentrationsausgleichs auftretende<br />
Teilchenstrom (j) wird durch das 1. Ficksche Gesetz beschrieben:<br />
j = -DgradC<br />
Zur Beschreibung instationärer, wie zum Beispiel zeitlich veränderlicher Diffusion zwischen<br />
endlichen Reservoiren wird das 2. Ficksche Gesetz herangezogen, welches auch als<br />
Diffusionsgleichung bezeichnet wird und die zeitliche und räumliche Entwicklung des<br />
Gradienten beschreibt.<br />
.<br />
D bezeichnet dabei den Diffusionskoeffizienten des gelösten Stoffes in m 2 /s. Er gibt an,<br />
welche Fläche in einer bestimmten Zeit durchdrungen wird und ist abhängig von der Größe<br />
des diffundierenden Moleküls (R0), der Temperatur (T) und der dynamischen Viskosität (µ)<br />
der umgebenden Flüssigkeit.<br />
Zellen können unterschiedliche Stoffkonzentrationen über mehrere Größenordnungen hinweg<br />
erkennen. Die Orientierung erfolgt dabei auf Grundlage des relativen Stoffgradienten.<br />
Der relative Gradient wird als gradC/C beschrieben und bezieht sich auf den<br />
Konzentrationsunterschied unabhängig von der Absolutkonzentration. Wie sensitiv Zellen auf<br />
einen Gradienten reagieren können hängt davon ab, wie nahe die Absolutkonzentration des<br />
vorhandenen Chemoattractant an der Dissoziationskonstante des Rezeptor-Ligand Komplexes<br />
der Zellen liegt. Abhängig von der verwendeten Zelllinie können Zellen einen relativen<br />
Gradienten von etwa 1-2% über die Länge des Zellkörpers aufspüren. [Mato et al., 1975],<br />
[Tranquillo et al., 1988], [Fisher et al., 1989]<br />
1.Einleitung und Motivation 16