Elektronenmikroskopische Untersuchungen des Polymer/Mineral ...
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28 3 Grundlagen<br />
In Abb. 22 ist der Imaginärteil<br />
(= sin{χ(q)}) der kohärenten Übertra-<br />
gungsfunktion gegen die Raumfrequenz q<br />
aufgetragen. Da der Imaginärteil dieser<br />
Funktion einen Sinus enthält, kommt<br />
es zu einer Oszillation der Funktion.<br />
Dies entspricht wiederum einer Kon-<br />
trastumkehr. Ein möglichst großer<br />
Raumfrequenzbereich mit annähernd<br />
gleichem Kontrast führt zu einer guten<br />
Punktauflösung. Im Scherzer Defokus wird<br />
das breiteste Band von Raumfrequenzen<br />
ohne Vorzeichenwechsel und damit ohne<br />
Kontrastumkehr übertragen. Die Punkt-<br />
auflösung ist in diesem Fall maximal.<br />
HRTEM (high resolution transmission<br />
electron microscopy)-Bilder, die im<br />
Scherzer Defokus aufgenommen wurden,<br />
Abb. 22: Auftragung <strong>des</strong> Imaginärteils der<br />
kohärenten Übertragungsfunktion (= sinχ(q))<br />
für ∆fscherzer = −42,43 nm, CS = 0,5mm und<br />
λ=2,5 pm. Im Scherzer Defokus ∆fscherzer wird<br />
das breiteste Band von Raumfrequenzen q ohne<br />
Vorzeichenwechsel und damit ohne Kontrastum-<br />
kehr übertragen.<br />
sind direkt interpretierbar, da die projizierten Positionen der Atome relativ zueinander<br />
durch kontrastreiche Gebiete wiedergegeben werden. Der Scherzer Defokus ist über<br />
∆fscherzer = −1, 2 √ CSλ gegeben [35].<br />
Im CM20 erhält man den Wert ∆fscherzer = −42, 43 nm bei CS = 0, 5 mm und λ=2,5 pm.<br />
Aus dem inversen Wert der Raumfrequenz an der Stelle <strong>des</strong> Nulldurchganges von sinχ(q)<br />
erhält man das Punktauflösungsvermögen<br />
ρS = 0, 7λ 3<br />
4C 1<br />
4<br />
S<br />
<strong>des</strong> Mikroskops [33]. Für das CM20 ergibt sich der Wert ρS ≈ 2, 08 ˚A.<br />
3.1.4.3 Z-Kontrast<br />
Für Elektronen, die an einem Kern gestreut werden, gilt die Rutherfordsche Streuformel.<br />
Diese besagt, dass der differenzielle Streuquerschnitt ( dσ<br />
dΩ )ϑ (Zahl der in das Raumwinkel-<br />
element dΩ gestreuten Teilchen pro Stromdichte der einfallenden Teilchen) proportional<br />
2 1 zu Z<br />
sin 4 ( ϑ<br />
2<br />
ist [36]. Z ist die Ordnungszahl <strong>des</strong> streuenden Atomkerns und ϑ der Streuwin-<br />
)<br />
) → 1. Die Zahl der unter einem großen Winkel<br />
kel. Für einen Winkel ϑ → 90 ◦ geht sin 4 ( ϑ<br />
2<br />
gestreuten Elektronen ist daher von Z 2 abhängig. Es muss jedoch beachtet werden, dass<br />
die Rutherfordsche Streuformel nur von der elastischen Streuung am Kern und nicht an<br />
einem Atom ausgeht. Laut Kuckuk [36] ist eine Zunahme <strong>des</strong> differentiellen Streuquerschnitts<br />
mit Z 7<br />
4 für unter großem Winkel gestreute Elektronen realistischer.<br />
In der Z - Kontrast Mikroskopie werden diese unter großem Winkel gestreuten Elektro-<br />
nen in einem Raster-Transmissions-Elektronenmikroskop (STEM: scanning transmissi-<br />
on electron microscope) zur Abbildung genutzt. Der Elektronenstrahl wird dabei über