Elektronenmikroskopische Untersuchungen des Polymer/Mineral ...
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4.2 Korrelation übereinanderliegender Aragonitplättchen 45<br />
4.2 Korrelation übereinanderliegender Aragonitplättchen<br />
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Frage, wie die Orientierungen<br />
übereinander gewachsener Aragonitplättchen miteinander korreliert sind.<br />
Zu diesem Zweck wurde zunächst die in Abb. 35<br />
gezeigte TEM Aufnahme einer Perlmuttquer-<br />
schnittsprobe erstellt. Dabei wurde eine Objektiv-<br />
blende gewählt, die nur einen Teil der Elektronen<br />
passieren ließ. Auf diese Weise entstand ein Bild,<br />
in dem Probenbereiche, die zonenachsennah orien-<br />
tiert waren, dunkler erschienen. Die unterschied-<br />
lichen Intensitäten der Aragonitplättchen in die-<br />
sem Bild sind also abhängig von der kristallogra-<br />
phischen Orientierung der Probenbereiche. In der<br />
Abb. 35 sind einige der Plättchen dunkler als an-<br />
dere. Die meisten der Aragonitplättchen erschei-<br />
nen in der Aufnahme jedoch in einer ähnlichen<br />
Graustufe. Dies scheint wiederum zu bedeuten,<br />
dass der Großteil der Plättchen ähnlich orientiert<br />
ist und nur einige Plättchen (die dunkleren) ei-<br />
Abb. 35: TEM Aufnahme einer Perl-<br />
muttquerschnittsprobe.<br />
ne stärker abweichende Orientierung aufweisen. Metzler et al. [47] untersuchte mittels<br />
X-PEEM 15 die Schale der Haliotis rufescens (rote Abalone). Dabei wurde deutlich, dass<br />
sich in den Plättchenstapeln Domänen mit relativ gleichbleibender Orientierung befin-<br />
den. Die Orientierung der Aragonitplättchen bleibt dabei im Schnitt lediglich über zehn<br />
und maximal über 40 Plättchenschichten erhalten. Eine quantitative Untersuchung der<br />
Orientierungen innerhalb einer Domäne wurde in der Veröffentlichung jedoch nicht vor-<br />
genommen. Eine Bestimmung der relativen Orientierung der Plättchen eines Stapels ist<br />
mittels Analyse von Feinbereichsbeugungsbildern möglich.<br />
Bestimmung der Plättchenorientierung mittels Feinbereichsbeugung<br />
Die Aufnahme von Beugungsbildern mittels Feinbereichsbeugung ermöglicht die Bestim-<br />
mung der Orientierung bestimmter Probenbereiche, in diesem Fall der Aragonitplättchen.<br />
In der Abb. 36 sind experimentell erstellte und simulierte Beugungsbilder eines Aragonit-<br />
kristalls dargestellt. Für in 〈001〉 - und 〈010〉 - Zonenachse orientierten Aragonit entstehen<br />
Beugungsbilder mit einer rechteckigen Anordnung der Reflexe. Bei einer Orientierung in<br />
〈100〉 - Zonenachse weisen die Reflexe eine nahezu hexagonale Anordnung auf 16 .<br />
Im Folgenden werden die Beugungsbilder zweier Querschnittsproben diskutiert. Es wur-<br />
16 An dieser Stelle sei erneut erwähnt, dass in dieser Arbeit für Aragonit die Raumgruppe Pnma ver-<br />
wendet wird. Die Richtung [100] steht daher parallel zu der Plättchennornalen.