GERHARDT

258 Physikalisch-diagnostische Symptome.
ster Abmagerung der Weichteile an dem Wölbungsunterschiede der
Zwisehenrippenräume ober- und unterhalb oder bei Tiefstand des
Zwerchfells an einer wagrechten, zwischen beiden Rippenbogen verlaufenden,
auf- und absteigenden Linie. Ausserdem wird der Stand
des Zwerchfells bezeichnet durch den Unterschied des hellen Schalles
der Lunge und des dumpfen der Leber und Milz. Wo diese Organe
sehr an Umfang abgenommen haben, kann es vorkommen, dass auf
der einen oder andern Seite lufthaltige Unterleibsorgane unter der
Abgangslinie des Zwerchfelles liegen. In diesem Falle wird der Unterschied
zwischen dem klanglosen Schall der Lunge und dem klangreichen
der genannten Organe, der mittelst leiser Perkussion aufgesucht
werden muss, die Grenze bezeichnen. Er bietet noch immer
ein besseres Merkmal dar als die Verbreitung des vesikulären Atmens,
die von manchen hiefür benutzt wurde. Die Fortleitungsverhältnisse
des Atmungsgeräusches sind solche, dass von der wirklichen Grenze
an nur eine ganz allmähliche Abschwächung stattfindet. Wo die
Lunge selbst infolge von Verdichtung ihres Gewebes, namentlich bei
Entzündung der unteren Lappen in der Nähe der Leber und Milz den
gleichen dumpfen, leeren Schall gibt wie diese, versagt die Perkussion
jeden Aufschluss über den Stand des Zwerchfells. Den besten Ersatz
für diesen Ausfall liefert die Prüfung der Stimmschwingung, die in
der Ausdehnung der verdichteten Lunge stark, an deren Grenze sehr
rasch unfühlbar wird. Für die Stelle des Herzens kann nur dort
der Stand des Zwerchfells unmittelbar durch die Perkussion bestimmt
werden, wo der linke Leberlappen nicht bis zur Herzspitze hinreicht.
Der Unterschied zwischen dem dumpfen Schalle des Herzens und dem
klanghältigen des Magens ist in diesem Falle massgebend.
Für gewöhnlich ist der Stand des Zwerchfells binnen gewisser
enger Grenzen abhängig von dem wechselnden Einflüsse der Atembewegungen.
— Unbeweglicher Stand ist unter allen jenen
Zeichen, die man für die Erkennung von Verwachsungen beider
Pleurablätter angeführt hat, das einzige sichere, kommt jedoch auch
bei Krampf und Lähmung des Zwerchfelles in veränderter Höhe vor.
Die Verwachsung des Lungenrandes erfolgt für gewöhnlich in mittlerer
Stellung, hie und da auch mit Ausfüllung des Komplementärraumes.
Hochstand des Zwerchfells wird bedingt durch Schrumpfung
der Lunge, Lähmung des Zwerchfells oder durch Geschwülste,
Gas- oder Flüssigkeitsausdehnung des Unterleibes, kurz durch erhöhten
Druck von unten her. Langsam sich entwickelnde Geschwülste
des Unterleibes können aber auch durch gleichzeitige Erweiterung