GERHARDT

278 Physikalisch-diagnostische Symptome.
brand. Zu voller Sicherheit gelangt die Diagnose nur dann, wenn
neben diesen metallischen Erscheinungen
und Succussio Hippocratis
noch Erweiterung der Brusthälfte, Vorwölbung der Zwisehenrippenräume,
Verdrängung der benachbarten Organe und Verminderung des
Stimmschwirrens beobachtet werden. Tritt daher Pneumothorax in
einer ohnehin schon verengten Brusthälfte ein, so wird die Diagnose
minder sicher sein, wenn nicht der Augenblick des Eintrittes in bezeichnender
Weise verlief, an
der noch verengten Brusthälfte eine
Erweiterung im Vergleiche zu früher nachgewiesen werden kann, oder
der rasche Wechsel der Auskultations- und Perkussionserscheinungen
den Ausschlag gab.
Vorstehende Schilderung bezieht sich vorzugsweise auf den Pneumothorax
der Schwindsüchtigen. Gerade liier ist auch der geschlossene Pneumothorax
häufiger als der offene. Für die Diagnose des Wiederverschlusses
der Fistel sind von Bedeutung: die starke, in den ersten Tagen andauernd
oder nach einigen Tagen rasch zunehmende Erweiterung der Brusthälfte.
Man kann nicht die hohe Spannung der Luft im Brustfellsacke als Hauptergebnis
des Vorganges ansehen und zugleich, wie Manche wollen, die
Erweiterung der Brusthälfte am Lebenden für bedeutungslos halten. Es
ist das freilich kein eindeutiges einfaches Symptom, erst bei fleissigem
Messen lernt man den Wert desselben kennen. So wie die Fistel sich
wieder eröffnet, tritt rasche Ahnahme des Umfanges der leidenden Seite ein.
Ferner kommen in Betracht: Fehlen oder nur spärliches, fleckweises
Auftreten des Metallklanges bei der Perkussion, so dass man die Auskultation
oder Stäbchenperkussion zu Hilfe nehmen muss: Fehlen auskultatorischen
Metallklanges, Fehlen Wintrich'sehen Schallwechsels und aller
Fistelgeräusche, starke Verdrängiingserschehumgen. Legt man besonderen
Wert auf die Diagnose des Offenstehens oder Geschlossenseins der Fistel
und geben die eigentlich physikalischen Symptome keinen Aufschluss darüber,
so kann man zum Bruststiche schreiten und entweder den intrapleuralen
Druck manometrisch bestimmen oder nach Ewald den Kohlensäuregehalt
der dem Pleurasäcke entnommenen Luft analysieren (unter 5°/o CO 2
deutet auf offene Fistel, über 10°/o völlig geschlossene Fistel), oder man
kann mit Salicylwasser ausspülen und die Sputa auf Salicylreaktion mit
Eisenchlorid prüfen.
2) Bleibt die Dur chbruchs Öffnung in der Pleura costalis
oder in der Brustwand bestehen, so kommen einio-e
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Abänderungen der beschriebenen Erscheinungen und einige völlio*
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andere Zeichen zustande. Das Offenbleiben der Fistel in der Pulmonalpleura
hat bei freiem Pneumothorax in der Regel schon anfäno--
lich bedeutende Grösse derselben zum Grunde, so nach auso-ebreitetem
brandigem Zerfalle dünner Höhlenwand oder Brand der Pleura. Bei