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eBook - Das Geheimnis von Mirith Gilad

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<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Mirith</strong> <strong>Gilad</strong><br />

lehrte, nun lehrt Euch das Leben. Ihr kehrt nicht zurück. Bald tanzen die Flammen<br />

und Schwerter. Dem Sonnenlauf sollt Ihr folgen, die Wavan seien Euch hold.<br />

Doch nie vergeßt des Mannes Lehr, dessen Herz Euch so rein war wie Gold.„<br />

Der Weberinnen Mahnung gab Lèfules Willen Kraft. Er wandte das Haupt gen<br />

Norden ab, Urdìnas Verheißung zu folgen.<br />

Dreizehn Tage und dreizehn Nächte lang war er nun ohne Unterlass auf<br />

Wanderschaft. Behende überwandte er des Arlàthberges Felshaine und nie war es<br />

ihm bange. Kein Berg schien zu hoch, kein Pass zu schmal. Nie litt es ihm an<br />

Verzagung, so furchterregend die Bergriesen auch ächzen und grollen mochten<br />

sobald er Fuß vor Fuße setzte. Ihrer Wohlgesonnenheit gewiß, denn jene waren <strong>von</strong><br />

friedlicher Natur und dem gerechten Ildafùr folgsame Untertanen, folgte er dem<br />

Klang seines Herzens.<br />

So führten ihn die unsichtbaren Fäden der Weberinnen. Vàrdìna gebot ihm Schutz<br />

im Seienden. Aus Skudìnas Zauberquell der Erinnerung schöpfte er Kraft und<br />

Urdìnas süße Verheißungen lockten Lèfule immer weiter in fremdes, menschenfernes<br />

Land. Weiter und weiter trieb ein eiserner Willen ihn an. Und jeder seiner langen<br />

Wege unterstand dem Schutz Sylfìens. Tief unten im Hort des Seins, wo die<br />

Weberinnen der Zeit das Glück in jeden seiner Schritte banden.<br />

So fand er einen Unterschlupf wenn es stürmte. So entsprang eine Quelle dem<br />

steinernen Grund wenn es ihn dürstete. So tat ein Spalt sich auf, wenn er hinabzugleiten<br />

drohte an den Hängen des ewigen Eises. Wohlbehalten ließ der Knabe alsbald<br />

die eisigen Gefilde des Càross Passes hinter sich und gelangte beim Abstieg<br />

zum Grenzforst Lìthandrìens, in dessen immergrünen undurchdringlichen Herzen<br />

das Reich des gerechten und doch erbarmungslosen Fàrnos lag.<br />

Behütet durchkämmte er des Waldherren schillernde Gärten. Durchquerte die lichten<br />

Wälder Kastarèniens und wurde, ob seiner Tugendhaftigkeit, <strong>von</strong> der Fàrnis, des<br />

Walders Gemahlin, üppig beschenkt. Ihr fruchtbarer Atemhauch liess Pilze wachsen<br />

und brachte den wohlduftenden, moosigen Grund zum erblühen. Denn sie liess<br />

vergehen und entstehen, waltete im Lauf der Jahreszeiten mit wohlmundenden<br />

Kräutern und Beeren. Er teilte sie mit allerlei Getier. Wohlwissend, daß das weidende<br />

Reh am Hain, der hämmernde Specht im Geäst, die Waldherrin selbst gewesen<br />

ist. Und war jene mißgünstig dem Menschen geneigt da Boshaftigkeit ihn leitete,<br />

neckte sie ihn und führte ihn in die Irre. Doch Lèfule verneigte sich, wie ihn sein<br />

Vater es gelehrt hatte, tief vor der Macht des uralten, barbrüstigen Weibes. Auch<br />

dem Fàrnos brachte er Opfer dar. Denn jener tarnte sich unter den sonnengefluteten<br />

Lichtungen und Wiesen, maß fünf Fuß an Stammeslänge und stürzte ahnungslose<br />

Unholde, die des Waldes Frucht beraubten, ins Verderben.<br />

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