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eBook - Das Geheimnis von Mirith Gilad

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<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Mirith</strong> <strong>Gilad</strong><br />

Der Morgen dämmerte bereits und doch schien es als wäre es noch tief in der<br />

Nacht. Die Uradhél machten sich daran den Galdakk-Ûn zu besteigen, um in die<br />

Talkesselebene <strong>von</strong> Gran-Dhûr zu gelangen. Den mühseligen Aufstieg verfolgten<br />

mächtige Erschütterungen so als täte der Berg jeden Moment lang einstürzen. <strong>Das</strong><br />

Abertausendheer war umfangen <strong>von</strong> unablässigen Schneewehen die um den Gipfel<br />

tanzten und so den klaren Blick verwehrten.<br />

Die Rößer waren wild geworden, sträubten sich voran zu gehen und den drängenden<br />

Zügeln und Tritten nachzugeben. Sie warfen die Köpfe in den Nacken,<br />

schnaubten, wieherten und versuchten so ihrer Weigerung Ausdruck zu verleihen.<br />

Doch schließlich gaben sie den Reitern nach.<br />

Eine noch größere Herausforderung bestand darin die Feuerböcke und Wehrfuhren<br />

unbeschadet den Berg hinauf zu schaffen. Immerwieder blieben die Karren in<br />

Schnee und Geröll stecken oder eine Böe erfasste sie und drängte sie den schmalen<br />

Pfad entlang zum Abgrund hin. Nur mit Mühe stemmten sich die Fuhrleute<br />

gegen das Fahrgewerke und hievten es mit aller Kraft weiter hoch zu den schützenden<br />

Felsdächern des Galdakk-Ûn..<br />

Lèfule ritt inmitten des Heerstromes auf einem stattlichen Calder den ihm Avaldòr<br />

als Geschenk der Ghàdàner verehrte. Er hatte sich tief in seinen Umhang vergraben<br />

und hielt sich schützend die Hände vor den Mund um Frost und Kälte abzuwehren.<br />

Aber es war vergebens eine bleierne Müdigkeit umfing ihn und er hockte<br />

wie ein Bündel auf seinem Roß das jederzeit zu kippen drohte. Esragùl ritt neben<br />

ihm her und schaute oftmals prüfend zu ihm hin, sich vergewissernd das der<br />

Auserwählte seine Kräfte schonte aber dennoch genügend da<strong>von</strong> besaß um den<br />

schweren Aufstieg unbeschadet zu überstehen. Manches Male erwiderte Lèfule<br />

seinen sorgenvollen, väterlichen Blick und nickte ihm verständig zu. Der Wind zerrte<br />

immer stärker an ihm. Doch er lehnte sich gegen die Himmelsgewalt und hatte<br />

alle Mühe nicht vom Roß zu fallen. Der Schnee fegte ihm ins Gesicht so das er fast<br />

blind war und nicht mehr begriff was um ihn herum geschah. Er fühlte sich wie in<br />

einem weißen Traum und hörte das Sausen des Sturmherren in dem das Rufen und<br />

Geschrei der Bergführer versank nur noch aus weiter Ferne. Immer deutlicher<br />

jedoch vernahm er seinen eigenen Herzschlag und den Atemhauch der aus seinem<br />

Inneren heraus über die Lippen glitt. Schließlich übermannte ihn eine unendliche<br />

Müdigkeit die das Brennen auf seiner Haut mit einem Mal ersterben ließ. Eine<br />

weiße Dunkelheit begann ihn zu umfangen. Plötzlich vernahm er aus der unendlichen<br />

Stille heraus süße Feengesänge und ein zartes Klingen das ihn zu sich rief.<br />

Lèfule öffnete seine Augen, streckte die Hände aus und begann durch einen Haine<br />

zu wandeln, der den fruchtbaren Gärten Kastarèniens glich. Er blickte ins weiche<br />

Gras das seine nackten Füße ehrfürchtig berührten und erkannte das Gesicht der<br />

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