02.11.2013 Aufrufe

eBook - Das Geheimnis von Mirith Gilad

eBook - Das Geheimnis von Mirith Gilad

eBook - Das Geheimnis von Mirith Gilad

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Das</strong> <strong>Geheimnis</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Mirith</strong> <strong>Gilad</strong><br />

Nebelfrauen unbarmherziger Zauber ihn leitete, desto stärker rissen sie an seinem<br />

Leib. Doch plötzlich verharrte Lèfule, dem die Wellen schon bis zur Hüfte reichten.<br />

Abermals schrie die Wììkìn vom Ufer her und in ihrem Flehen schien es ihm, als vernähme<br />

er des geliebten Vaters Stimme:<br />

„Gib acht mein Sohn. Gib acht! <strong>Das</strong> Schöne verführt als Blendwerk der Nacht.<br />

Hinter jedem Gepränge verbergen sich Schatten. Halte die Sinne wach! Laß Dich<br />

nicht täuschen <strong>von</strong> großen Versprechen. Es leitet Dich irre, es wird sich rächen. Hör<br />

auf die Tugend, vertrau ihren Kräften. <strong>Das</strong> wahre Gefühl, es fühlt Dich zum Besten.<br />

Gib acht, mein Sohn ! Gib Acht ! <strong>Das</strong> Schöne verführt als Blendwerk der Nacht.<br />

Hinter jedem Gepränge verbergen sich Schatten. Halte die Sinne wach!„<br />

Lèfule sammelte sich und entsagte der süßen Versuchung. Die Weibschaft entfloh<br />

sogleich zurück ins schwelende Nìvelau. Doch aus dem lieblichen Leib der Jungfrau<br />

brach ein Untier hervor, das Grausigste das ein Mensch je gesehen hatte. Gräßlich<br />

war des Scheusals Maul und ebenso schaurig der Laut dem es entfuhr. Es besaß<br />

nur ein Auge und jenes glotzte trübe auf ihn herab wie das eines riesigen Zyklopen.<br />

Den einstigen weichen Busen durchwalgte nun schuppiges Fleisch und der schöne<br />

Blütenkranz war ein Algengeflecht das dem Scheusal modrig vom Kopfe hing.<br />

Rings um das Trugbild ballten sich die Wasser und ein Wirbel riss es hinab in die<br />

Tiefe.<br />

Kaum das die Irkja entschwunden war, verebbte der Wellen Getöse. Lèfule dankte<br />

des Vaters Geist und zugleich eilte er hin zum Schopf, ihn zu wässern, so wie es<br />

ihm geheißen war.<br />

Slììtens Wasser umspülten das rote Haar und entrißen es den Händen des<br />

Jünglings. Lèfule war das Herz schwer als der Strom es <strong>von</strong> Dannen trug. Er kehrte<br />

zurück zu des Baumes Strunk um der Wììkìn da<strong>von</strong> zu berichten. Doch wie er am<br />

Stumpf angelangt war, fand er sie befreit. Wortlos gab sie ihm kleines Hölzchen und<br />

verschwand kurz darauf in ihrem Erdloch.<br />

Plötzlich hörte Lèfule ein seltsames Klingen und er blickte zum Fluß hinüber. Ein<br />

Geist schwebte in seiner Mitte und es funkelte mehr als nur die Spiegelung des<br />

Mondes auf den wogenden Fluten:<br />

„Mut, Tugend, Bescheidenheit, habt Ihr Ewynòr bewiesen: Geharret habt ihr im<br />

dunklen Wald. Mitleid dem armen Trolle gezeigt. Widerstanden der Irkjen lockenden<br />

Leib. Seit Eurem Herzen treue geblieben.<br />

Wahrlich, Fremder Eure Seele ist rein. Kein Reichtum konnt' rauben der Tugend<br />

Schein. Kein Königreich konnt' Euch verfänglich sein. Habt Vandarìms Schätze<br />

gemieden.So nehmet Aìnuk, das Zauberholz, aus dem Grale der Farnomisen. Es<br />

birgt Endorìns Kräutersaft, es gebe seinem Träger Kraft, <strong>von</strong> jeder Wund' zu gene-<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!