1 Thüringer Landtag 4. Wahlperiode 112. Sitzung Donnerstag, den ...
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Ausgehend von meiner Rede anlässlich der Konstituierung des <strong>4.</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Landtag</strong>s, in der<br />
ich alle Mitglieder des <strong>Landtag</strong>s ansprach, ich möchte mehrfach zitieren, Frau Präsi<strong>den</strong>tin,<br />
meine Damen und Herren Abgeordneten, die Sie sich als Vertreter Ihrer Parteien erfolgreich<br />
um ein Mandat im Landesparlament beworben haben und durch die Wahl Vertreter aller<br />
Bürger des Landes gewor<strong>den</strong> sind, haben die Geschicke des Landes zu lenken. Diese<br />
Aufgaben erfüllen die Abgeordneten der Mehrheitsfraktion wie die der Oppositionsfraktionen<br />
gleichermaßen; <strong>den</strong>n beide sind grundlegende Bestandteile der parlamentarischen<br />
Demokratie. Vertreter aller Bürger des Landes zu sein, heißt nicht zuletzt für uns alle jedoch,<br />
einen Dienst zu leisten, einen Dienst für das Land und seine Menschen. Was Friedrich der<br />
Große für sich uns seine Zeit gesagt hat, der Fürst ist der erste Diener seines Staates, das<br />
gilt erst recht und viel unmittelbarer für die gewählten Vertreter eines demokratischen<br />
Parlaments. Ich wünschte mir zum Zeitpunkt meiner Rede vor fünf Jahren sehr, dass dieser<br />
Geist unsere Arbeit beseelt. Wir wussten aber auch, dass der <strong>4.</strong> <strong>Thüringer</strong> <strong>Landtag</strong> auf der<br />
Basis einer bestürzend niedrigen Wahlbeteiligung zustande gekommen ist und ich verwies<br />
darauf, dass wir darüber nachzu<strong>den</strong>ken haben, ob und gegebenenfalls was wir durch unsere<br />
Arbeit dazu beitragen können, dass sich das wieder ändert. Ich zitierte erneut: „Dazu können<br />
wir durch eine an der Sache orientierte politische Arbeit beitragen, die jedem im Haus<br />
zubilligt, dass er der Stadt Bestes sucht, wie es beim Propheten Jeremia im Alten Testament<br />
heißt.“ Einen Beitrag gegen <strong>den</strong> Überdruss nicht weniger Bürger an Parteien und<br />
Parlamenten sehe ich aber auch in der Integrität dieses Hohen Hauses. Die Integrität des<br />
Parlaments ergibt sich unmittelbar aus der Integrität von uns Abgeordneten. Sie zeigt sich<br />
unter anderem im kollegialen Umgang miteinander, der bei allem Streit aus dem Wissen lebt,<br />
dass niemand <strong>den</strong> Stein des Weisen besitzt und der andere auch recht haben könnte,<br />
wenigstens ein bisschen. Sie zeigt sich in der Gabe und Bereitschaft, die Sorgen und Nöte<br />
unserer Wählerinnen und Wähler zu teilen, die Bo<strong>den</strong>haftung nicht zu verlieren. Einen<br />
Beitrag zur Integrität des <strong>Thüringer</strong> <strong>Landtag</strong>s leistet aber auch gerade das<br />
Abgeordnetenüberprüfungsgesetz.<br />
Meine Damen und Herren, gemäß diesem Gesetz ist unwürdig dem <strong>Landtag</strong> anzugehören,<br />
wer wissentlich hauptamtlich oder inoffiziell mit dem MfS/AfNS zusammengearbeitet hat. Ich<br />
wiederhole: Danach ist unwürdig dem <strong>Landtag</strong> anzugehören, wer wissentlich hauptamtlich<br />
oder inoffiziell mit dem MfS/AfNS zusammengearbeitet hat. Ich begrüße ausdrücklich, dass<br />
wir es noch einmal verlängern wollen. Die Verlängerung dieses Gesetzes wäre ein<br />
deutliches Signal, dass der <strong>Thüringer</strong> <strong>Landtag</strong> seine Wiederentstehung aus der friedlichen<br />
Revolution als Verpflichtung ernst nimmt und keinen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der<br />
SED-Diktatur will.<br />
(Beifall CDU)