1 Thüringer Landtag 4. Wahlperiode 112. Sitzung Donnerstag, den ...
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Sehr geehrter Kollege Jaschke, drei Punkte Ihres Beitrags würde ich gern aufgreifen wollen<br />
in Achtung auch ihrer Alterspräsi<strong>den</strong>tschaft. Ich glaube schon, dass nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg es durchaus eine historische Legitimation gegeben hat, die Sie abstreiten, dass<br />
sich Menschen zusammengefun<strong>den</strong> haben und eine neue, eine andere, eine friedlichere<br />
Gesellschaft aufbauen wollten. Das sind gerade jene Lebensleistungen der Generation<br />
meiner Eltern, die es heute auch mit zu bewerten gilt. Die Frage danach, inwieweit diese<br />
historische Legitimation genutzt wor<strong>den</strong> ist und welche Fehler innerhalb dieses Systems<br />
bestan<strong>den</strong> haben - da will ich nur auf einen grundsätzlichen Fehler hinweisen, es war nicht<br />
demokratisch -, die Diskussion müssen wir führen, aber die historische Legitimation war<br />
allemal vorhan<strong>den</strong>.<br />
(Beifall DIE LINKE)<br />
Ein zweiter Punkt: Es wird uns immer wieder - und Kollege Hausold hat es eigentlich deutlich<br />
gemacht - unterstellt, dass wir eine Verantwortung zu dieser Entwicklung ablehnen. Ich bitte<br />
Sie nachdrücklich zur Kenntnis zu nehmen, in <strong>den</strong> letzten zwanzig Jahren, seit 1990, seit<br />
dem Sonderparteitag der damaligen PDS setzen wir uns mit dieser Geschichte, mit dieser<br />
Verantwortung, die wir an dieser Stelle haben, auseinander und haben auch die<br />
entsprechen<strong>den</strong> Schlussfolgerungen daraus gezogen. Bitte nehmen Sie es zur Kenntnis.<br />
(Zwischenruf Abg. Jaschke, CDU: Aber es ist nicht die Wahrheit, was Sie<br />
sagen!)<br />
Es ist wahr. Sie führen hier vorn, Herr Jaschke, entsprechende Beschlüsse Ihrer Partei an.<br />
Auch wir haben diese Beschlüsse. Nehmen Sie es bitte zur Kenntnis und haben Sie keine<br />
Scheuklappen davor, festzustellen, dass auch wir Geschichtsaufarbeitung betreiben.<br />
(Beifall DIE LINKE)<br />
Einen dritten Punkt möchte ich gern aufgreifen, <strong>den</strong> Kollege Jaschke benannt hat. Da bin ich<br />
sehr nahe bei Ihnen, das ist die Frage „Ende oder Nichtende der Debatte“. Die Frage nach<br />
der Weiterführung des Abgeordnetengesetzes hat nichts mit dem Ende der Debatte über<br />
diese Verantwortung und die damit verbun<strong>den</strong>en Strukturen oder Träger der Verantwortung<br />
zu tun. Im Gegenteil. Gerade das wollen auch wir weiterhin, dass diese öffentliche Debatte<br />
transparent und an <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong> Beispielen auch fortgeführt wird. Da bin ich ganz<br />
nah bei Ihnen. Den Mantel des Vergessens wollen wir nicht über diese Geschichte legen.<br />
(Beifall DIE LINKE)