1 Thüringer Landtag 4. Wahlperiode 112. Sitzung Donnerstag, den ...
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ob ein Weiterbau von Leibis wirtschaftlich wäre, welche weiteren Kosten auf das Land weiter<br />
zukommen wür<strong>den</strong> und warum diese Kosten für die Gründung der TFW auch notwendig<br />
wären. Ein Kienbaumgutachten aus diesem Jahr sagt, dass für diese Ersatzinvestitionen 15<br />
Mio. € notwendig wären. Später wur<strong>den</strong> aus diesen 15 Mio. € dann auf einmal 60 Mio. € und<br />
zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal 138 Mio. €. Im Nachhinein hatte das Land versucht<br />
darzustellen, dass die kommunale Seite diese geringen Kostenannahmen verursacht hat,<br />
also sozusagen die falschen Zahlen als Grundlage geliefert hat. Das ist aber vollkommener<br />
Blödsinn. Denn was hätte <strong>den</strong>n die kommunale Seite davon, falsche Zahlen zu liefern? Sie<br />
sind doch diejenigen, die dann die Kosten weiter hätten tragen müssen. Gerade auf der<br />
kommunalen Seite war es doch notwendig, die gesamten Kosten auf <strong>den</strong> Tisch zu legen und<br />
sie hatten gar keinen Grund, irgendetwas zu verschleiern oder irgendetwas im Vorfeld nicht<br />
offenzulegen. Nein, das Land trägt diese Schuld an diesen falschen Zahlen und an dieser<br />
falschen Vorlage, auch beidesmal <strong>den</strong> <strong>Landtag</strong> hinters Licht geführt zu haben. Im Ausschuss<br />
wurde das übrigens nicht erörtert, möchte ich einmal sagen, welche Zahlen die Kommunen<br />
wirklich vorgelegt haben. Das wäre für mich persönlich noch ein spannendes Thema, zu<br />
wissen, was <strong>den</strong>n von <strong>den</strong> Kommunen damals wirklich abgefordert wurde. Aber das war<br />
nicht unser Untersuchungsauftrag und konnte deshalb auch nicht untersucht wer<strong>den</strong>.<br />
Ein zweiter Punkt, warum der Weiterbau von Leibis zur Sicherung der<br />
Fernwasserversorgung überhaupt nicht erforderlich war, ist, die Prognosen zur<br />
Wasserbedarfsentwicklung waren falsch. Auch darauf ist der Kollege Kummer schon<br />
eingegangen. Das war auch etwas, das in dieser Zeit, als Sie <strong>den</strong> Satz gesagt haben, immer<br />
diskutiert wor<strong>den</strong> ist. Es konnte einfach nicht sein, dass wir in Ostdeutschland und in<br />
Thüringen, wo jeder wusste, die Industrie bricht zusammen, die Menschen ziehen weg, so<br />
einen hohen Wasserverbrauch bis 2025 angenommen haben. Und alles im Umfeld hatte<br />
einen geringeren Wasserbedarf, hatte auch andere Prognosen. Nur Thüringen hat sich das<br />
schöngeredet und nur, weil wir die Talsperre Leibis weiterbauen sollten. Nur darum ging es.<br />
Es ging um nichts anderes. Und das nehme ich auch heute meinen Kolleginnen und<br />
Kollegen noch übel, dass wir da hingetrieben wur<strong>den</strong> und nicht die Zeit hatten, das noch<br />
einmal aufzuarbeiten, damals 1995. Es wurde ja - Entschuldigung - im Schweinsgalopp<br />
durchgezogen. 1994 im Oktober war die Wahl. Und im Juni 1995 haben wir schon <strong>den</strong><br />
Beschluss gefasst, weil die CDU halt unbedingt dieses Prestigeobjekt der DDR weiterbauen<br />
wollte. Auch mit diesen falschen Zahlen wurde ja dann weiter operiert, indem wir die Anstalt<br />
der Fernwasserversorgung 2003 gegründet haben. Da sind Sie in immer weitere Konflikte<br />
gekommen, Herr Minister Sklenar, weil<br />
(Zwischenruf Dr. Sklenar, Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und<br />
Umwelt: Ich? Ach wo.)