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1 Thüringer Landtag 4. Wahlperiode 112. Sitzung Donnerstag, den ...

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Fernwasserversorgung vorsieht, dass die Talsperre in Landesträgerschaft übergeht, wenn<br />

sie aus dem Trinkwasserbezug genommen wird. Die gleiche Person als Staatssekretär lehnt<br />

dieses Vorgehen später jedoch ab und ist der Ansicht, eine hundertprozentige<br />

Landesfinanzierung kann es dafür nicht geben. Nun ist ja Schizophrenie in diesem Land<br />

nicht strafbar. Deshalb sind wir sicherlich auch zu keinem klaren Ergebnis gekommen. Aber<br />

es ist doch merkwürdig, und wir können es doch nicht so stehen lassen, dass darauf plötzlich<br />

von dem fortschreiten<strong>den</strong> Versagensrisiko keine Rede mehr ist. Der Geschäftsführer, der<br />

das gesagt hat, erklärt uns später, dass ja diese Staumauer eine Gewichtsstaumauer ist, und<br />

da ist alles nicht so schlimm. Dieser Geschäftsführer hat schon zu DDR-Zeiten in der<br />

Branche gearbeitet. Wollen Sie mir ernsthaft erzählen, dass er, als er vom fortschreiten<strong>den</strong><br />

Versagensrisiko gesprochen hat, nicht wusste, dass es sich um eine Gewichtsstaumauer<br />

handelt? Das glaubt doch keiner.<br />

Ein weiterer Höhepunkt in diesem bösen Treiben ist der Umgang mit dem<br />

Hochwasserüberlauf der Talsperre Zeulenroda. Der ist defekt. Der Beton, <strong>den</strong> sie damals<br />

genommen haben, taugt nichts. Der sollte saniert wer<strong>den</strong>; das Geld war eingestellt. Dann<br />

war klar, das Land bezahlt das nicht zu 100 Prozent. Also hat man die<br />

Investitionsmaßnahme gestrichen, zur Ergebnisverbesserung. Das ist <strong>den</strong> Unterlagen zu<br />

entnehmen. Dann lese ich in der Begründung, dass dieser Überlauf ja noch nie<br />

angesprungen ist. Sicherlich, es gab dort noch kein katastrophales Hochwasser. Aber was<br />

ist <strong>den</strong>n, wenn es passiert? Und was ist <strong>den</strong>n, wenn dann dieses Überlaufbauwerk versagt,<br />

und es uns diese Talsperre um die Ohren haut? Wie gehen wir <strong>den</strong>n hier mit öffentlichem<br />

Eigentum und mit dem Schutz unserer Menschen um, meine Damen und Herren? Das geht<br />

so nicht.<br />

(Beifall DIE LINKE)<br />

Aus der Finanzproblemlage wollte man sich offensichtlich in die Flucht retten. Deshalb<br />

beauftragte die Landesregierung, obwohl sie wusste, dass der <strong>Landtag</strong> es bei Gründung der<br />

<strong>Thüringer</strong> Fernwasserversorgung abgelehnt hat, die Privatisierung der<br />

Fernwasserversorgung, zumindest in Teilen zu prüfen. Herr Minister Dr. Sklenar - im Moment<br />

sitzen Sie auf der Abgeordnetenbank, aber ich spreche Sie als Minister an -, Sie haben hier<br />

sehr oft in diesem Haus dankenswerterweise deutlich gemacht, dass Wasser das wichtigste<br />

Gut in der Daseinsvorsorge ist, das wichtigste Lebensmittel und dass es in die öffentliche<br />

Hand gehört. Offensichtlich hatten Sie im Kabinett keine Mehrheit. Es hat diese Prüfung<br />

gegeben, und eine Prüfung mache ich nur, wenn ich auch will. Ich sage Ihnen hier deutlich,<br />

das unterstelle ich Ihnen, Sie wollten privatisieren, sonst hätten Sie nicht geprüft.<br />

(Beifall DIE LINKE)

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