1 Thüringer Landtag 4. Wahlperiode 112. Sitzung Donnerstag, den ...
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wieder das Beispiel Altenburg. Eine Leitung von über 20 Kilometern, die hier in kürzester Zeit<br />
geplant, finanziert und gebaut wurde, sie steht heute und sie war möglich. Offensichtlich für<br />
die Nordostverbindung war eine solche Investition nicht machbar, obwohl das<br />
Landesverwaltungsamt - auch das konnten wir im Untersuchungsausschuss nachweisen -<br />
keine Be<strong>den</strong>ken gegen die Planung gesehen hatte, obwohl sie durchs Leutratal führte. Auch<br />
naturschutzfachlich sah man hier keine Schwierigkeiten.<br />
Meine Damen und Herren, wir hätten uns damit die Talsperre Leibis gespart mit <strong>den</strong><br />
gewaltigen Aufwendungen auch für ihre Unterhaltung und wir hätten eine sinnvolle Nutzung<br />
für die nagelneue Talsperre Schmalwasser gehabt.<br />
Da sind wir gleich beim Thema Sonderabschreibungen: Die <strong>Thüringer</strong><br />
Fernwasserversorgung hat in kürzestes Zeit in <strong>den</strong> Jahren 2003 und 2004 öffentliches<br />
Eigentum in Größenordnungen verbrannt, wie es, glaube ich, in diesem Land noch nicht<br />
vorgekommen ist seit der Wende. Wir haben die Talsperre Schmalwasser abgeschrieben,<br />
neu. Wir haben die sanierte Talsperre Tambach-Dietharz abgeschrieben und vieles andere<br />
auch. Das bedeutet, dass wir keine Gelder mehr für die Unterhaltung dieser Anlagen<br />
sicherstellen, außer für <strong>den</strong> hoheitlichen Anteil. Der hoheitliche Anteil an diesen Talsperren<br />
ist aber gering. Die <strong>Thüringer</strong> Fernwasserversorgung hält das als Kapazitätsreserve vor.<br />
Wofür <strong>den</strong>n, meine Damen und Herren? Wir sparen auch kein Geld an für dringend<br />
benötigte Investitionen. Das ist eine merkwürdige Geschichte. Die Südthüringer zahlen zum<br />
Beispiel Abschreibungen für die Talsperre Schönbrunn für ihr Rohwasser. Diese<br />
Abschreibungen wer<strong>den</strong> aber nicht irgendwo in einem Fonds eingesetzt, um dann Geld für<br />
die dringend benötigte Generalsanierung zu haben, sondern sie wer<strong>den</strong> einfach im<br />
laufen<strong>den</strong> Geschäft ausgegeben. Ein Wirtschaftsprüfer hat gesagt, größere Investitionen<br />
bedingen einen frühzeitigen Liquiditätsaufbau. Es wird in der <strong>Thüringer</strong><br />
Fernwasserversorgung einfach nicht getan.<br />
Meine Damen und Herren, dieses Handeln erinnert mich fatal an DDR-Zeiten. Wir<br />
wirtschaften Dinge runter, ohne die Sicherheit zu gewährleisten, dass in Zukunft eine<br />
Sanierung, eine Neuinvestition erfolgen kann. Der Gipfel dabei ist die Talsperre Weida. Der<br />
Vorsitzende ist vorhin auf dieses Problem schon eingegangen. Der Geschäftsführer der<br />
<strong>Thüringer</strong> Fernwasserversorgung spricht frühzeitig von einem fortschreitendem<br />
Versagensrisiko dieses Absperrbauwerks. Wir haben uns schon in der letzten Legislatur<br />
damit beschäftigt, dass viel Geld dafür nötig ist, um das wieder in Ordnung zu bringen. Der<br />
Herr Staatssekretär Illert, der Herr Verwaltungsratsvorsitzende Illert, ich sag mal lieber die<br />
Person Illert, spricht sich im Verwaltungsrat der <strong>Thüringer</strong> Fernwasserversorgung dafür aus,<br />
dieses Stauwerk schnell zu sanieren und ist aber der Ansicht, dass es zu 100 Prozent aus<br />
Landesgeldern saniert wer<strong>den</strong> sollte, weil das <strong>Thüringer</strong> Gesetz zur Gründung der