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Die Bedeutung von Chats für das Fremdsprachenlernen

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Beide Begriffe, Didaktischer Chat-Raum (DCR) und Lernchat, können natürlich<br />

fachunabhängig verwendet werden. Im Folgenden soll jedoch nur <strong>von</strong> einem DCR,<br />

bzw. einem Lernchat im fremdsprachendidaktischen Kontext die Rede sein.<br />

Projekte, in denen der Chat eine Hauptrolle spielt, wurden bislang, meiner Recherche<br />

zur Folge, nur <strong>von</strong> Steinig (1998 u. 2000) dokumentiert. Er stellt fest, <strong>das</strong>s die<br />

Kommunikation zwischen Muttersprachlern und Nicht-Muttersprachlern die Gefahr<br />

birgt, <strong>das</strong>s durch die sprachlichen Unterschiede Ungleichheiten entstehen können,<br />

die durch einen sensibleren Umgang der Muttersprachler eingegrenzt werden sollten.<br />

Dennoch bewertet er solche Prozesse als positiv, da „der Lerngewinn des <strong>Chats</strong> aus<br />

der Dynamik dieses Mediums [resultiert], <strong>das</strong> den Lerner nötigt, unter Zeitdruck<br />

zwischen konzeptioneller Mündlichkeit und medialer Schriftlichkeit, zwischen<br />

interaktivem Anspruch und ausreichender Verständlichkeit und Korrektheit einen<br />

Weg zu finden, der zu einem befriedigenden und sogar lustvollen kommunikativen<br />

Austausch führt.“ (Steinig 2000, 148)<br />

Während Steinig Projekte beschreibt, in denen zwei Gruppen (deutsche<br />

Muttersprachler auf der einen Seite und Deutschlerner auf der anderen Seite)<br />

miteinander in Kontakt treten, wird im Mittelpunkt meiner Untersuchung die<br />

Kommunikation zwischen einem Muttersprachler und einer Gruppe <strong>von</strong><br />

Deutschlernern im universitären Kontext und die Kommunikation zwischen einem<br />

Muttersprachler und Selbstlernern stehen.<br />

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Kommunikation zwischen zwei nichtmuttersprachlichen<br />

Lerngruppen oder Tandemlernen im Chat durchzuführen, den<br />

Chat in Projekte einzubinden, Ratespiele oder andere Formen phantasievoller,<br />

spielerischer Kommunikationssituationen umzusetzen u.v.m..<br />

Dass es sich anbietet, im DCR auch spielerische Kommunikationsformen<br />

umzusetzen, ergibt sich aus der Tatsache, <strong>das</strong>s die Kommunikation im Chat an sich<br />

an ein Spiel erinnert. Sie weist, so Beißwenger (2000) „theatrale Züge“ auf. <strong>Die</strong><br />

Chatter verstecken sich hinter „Masken“, repräsentieren einen bestimmten<br />

„Figurentypus“, begeben sich in bestimmte Rollen und nehmen so an kreativen<br />

„Inszenierungen“ teil, „in deren Rahmen Spielbühnen etabliert werden, die dann<br />

kooperativ und auf dem Wege konsensuell ausgehandelter Spielzüge als ‘virtuelle<br />

Welten’ kommunikative Realität erhalten können.“ (Beißwenger 2000b).<br />

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